Mit Wonder Woman: Wut findet die erste große Storyline von Tom Kings aktueller Run ihren dramatischen Abschluss. Nach den packenden Geschehnissen der bisherigen Ausgaben spitzt sich der Konflikt zwischen Diana und dem geheimnisvollen Souverän, dem Schattenherrscher über Amerika, zu – und erreicht hier seinen Höhepunkt. Kings Erzählweise bleibt dabei seiner Handschrift treu: episch, psychologisch tiefgründig und zugleich von einer fast unheilvollen Ruhe durchzogen, die jeden Ausbruch von Gewalt noch intensiver wirken lässt.
Der Band vereint die Hefte Wonder Woman (2023) #14–19 und bringt die zentralen Figuren dieses Runs noch einmal zusammen. Steve Trevor, Dianas große Liebe, greift selbst aktiv ins Geschehen ein, was den Konflikt auf eine persönliche Ebene hebt. Die Wonder Girls sowie Cheetah stehen ebenfalls an ihrer Seite, doch selbst vereinte Kräfte reichen nicht aus, um alle Opfer zu verhindern – ein Tod im Heldenkreis verleiht der Geschichte zusätzliche Tragik und Gewicht. Hier zeigt sich Kings Gespür für erzählerische Härte: Er nimmt die Leserinnen und Leser ernst, indem er Konsequenzen nicht scheut.
Visuell ist der Band ein Feuerwerk. Daniel Sampere, Bruno Redondo und Khary Randolph liefern ein Artwork, das zwischen detailreicher Epik und klarer Dynamik oszilliert. Saperes cineastische Panelarchitektur, Redondos elegante Figurenführung und Randolphs energiegeladene Action-Szenen verschmelzen zu einem Gesamteindruck, der die Intensität der Handlung kongenial unterstreicht. Die Farbgebung verstärkt die emotionale Wucht – ob in dunklen, bedrohlichen Momenten oder in Szenen, die Dianas Stärke und Würde ins Licht rücken.
Besonders spannend ist Kings Zugriff auf die Figur Wonder Woman selbst. Er positioniert sie kompromisslos als moralische Instanz, die selbst angesichts eines übermächtigen politischen Gegners nicht zurückweicht. Doch ihre Menschlichkeit bleibt greifbar – in ihrer Liebe, ihrer Verletzlichkeit, ihrem Ringen um Frieden inmitten des Krieges. Damit knüpft King an seine gefeierten Arbeiten wie Supergirl: Die Frau von Morgen oder Batman an, in denen er ebenfalls ikonische Heldenfiguren mit psychologischer Tiefe und erzählerischem Mut neu definierte.
Fazit:
Wonder Woman: Wut ist ein würdiger Höhepunkt der ersten großen Storyline des aktuellen Runs. Tom King beweist erneut, dass er einer der spannendsten Erzähler des modernen Superheldencomics ist – und Sampere, Redondo und Randolph machen den Band zu einem visuellen Ereignis. Für Fans von Wonder Woman, aber auch für alle, die große, anspruchsvolle Superheldencomics schätzen, ist dieser Band ein Pflichtkauf.
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