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Der Eroberer

Der Eroberer ist ein Historienepos von Regisseur Dick Powell, das in vielerlei Hinsicht zu den umstrittensten Werken der Filmgeschichte zählt. Produziert von dem exzentrischen Milliardär Howard Hughes, handelt der Film von der Geschichte des Mongolenfürsten Temujin, später bekannt als Dschingis Khan, und seiner turbulenten Beziehung zur Tataren-Prinzessin Bortai. In den Hauptrollen brillieren John Wayne als Temujin und Susan Hayward als Bortai.

Die Story

Die Handlung spielt im 12. Jahrhundert und dreht sich um den Mongolenfürsten Temujin, der sich gegen alle Widrigkeiten in seine Gefangene Bortai verliebt. Trotz ihrer anfänglichen Ablehnung und der tiefen Feindschaft ihrer Völker entfaltet sich eine konfliktreiche Beziehung. Die Erzählung zeigt Temujins Aufstieg vom Stammesführer zum mächtigen Kriegsherrn und verwebt diese historische Perspektive mit persönlichen Intrigen, Verrat und Rachegelüsten.

Das Drehbuch ist zwar ambitioniert, bleibt jedoch in vielerlei Hinsicht flach und klischeehaft. Die Dialoge wirken oft pathetisch und hölzern, was die emotionale Tiefe der Charaktere stark einschränkt. Dennoch bietet die Geschichte einige spannende Wendungen, insbesondere durch die Intrigen des Schamanen von Wang Khan, die einen gewissen politischen Unterton einbringen.

Die Hauptdarsteller

Die Besetzung des Films ist ein kontroverses Thema. John Wayne, eine Ikone des Western-Genres, als Temujin zu besetzen, war eine Entscheidung, die von Anfang an kritisch beäugt wurde. Seine Darstellung des Mongolenfürsten wirkt unauthentisch und oft fehl am Platz. Mit seinem markanten, amerikanischen Akzent und seiner bekannten Cowboy-Persona fällt es schwer, ihn in der Rolle eines asiatischen Eroberers ernst zu nehmen. Dennoch gibt Wayne eine leidenschaftliche Performance ab und bringt seine typische Präsenz auf die Leinwand, auch wenn sie nicht zu der Figur passt.

Susan Hayward als Bortai liefert eine kraftvolle, wenn auch klischeebehaftete Darstellung. Ihre starke Leinwandpräsenz und ihre Fähigkeit, die emotionale Zerrissenheit ihrer Figur darzustellen, verleihen dem Film zumindest in den romantischen und dramatischen Szenen ein wenig Tiefe. Ihre Chemie mit John Wayne ist allerdings begrenzt und bleibt oft oberflächlich.

Weitere Darsteller wie Pedro Armendáriz (als Temujins Bruder Jamuga) und Thomas Gomez (als Wang Khan) ergänzen den Film mit soliden, aber nicht außergewöhnlichen Leistungen.

Howard Hughes und die Produktion

Howard Hughes’ Einfluss auf Der Eroberer ist allgegenwärtig. Der Milliardär war bekannt für seinen Hang zur Extravaganz und seine obsessive Detailverliebtheit, was in der Produktion deutlich spürbar ist. Trotz seines hohen Budgets wirkt der Film oft überladen und stilistisch unausgewogen. Hughes’ Entscheidung, den Film in den radioaktiv kontaminierten Gebieten des Snow Canyon in Utah zu drehen, ist bis heute ein schockierender Aspekt der Filmgeschichte. Es wird angenommen, dass diese Entscheidung zu den späteren Krebserkrankungen vieler Darsteller und Crewmitglieder beitrug, darunter John Wayne, Susan Hayward und der Regisseur Dick Powell selbst.

Dieser tragische Hintergrund verleiht dem Film eine düstere Nachwirkung, die nicht ignoriert werden kann. Die Dreharbeiten unter solchen Bedingungen sind ein bedrückendes Beispiel für die Verantwortungslosigkeit, die in der Filmindustrie jener Zeit gelegentlich an den Tag gelegt wurde.

Inszenierung und technische Aspekte

Die Regie von Dick Powell zeigt eine klare Ambition, ein Epos von großer visueller und narrativer Wirkung zu schaffen. Allerdings gelingt es dem Film nicht, diese Ambitionen vollständig umzusetzen. Die Inszenierung ist oft uninspiriert, und die Actionszenen wirken choreografisch steif. Die Landschaftsaufnahmen des Snow Canyon sind beeindruckend, aber sie können die erzählerischen Schwächen nicht ausgleichen.

Die Kostüme und das Produktionsdesign sind solide und tragen zur historischen Atmosphäre bei, aber sie wirken in ihrer stilisierten Form manchmal eher wie Requisiten eines Bühnenstücks als authentische Darstellungen des 12. Jahrhunderts.

Die Blu-ray-Veröffentlichung

Die jüngste Blu-ray-Veröffentlichung von One Gate Media in der Reihe Classics bringt Der Eroberer in einer technisch hochwertigen Fassung zurück. Das Bild wurde aufwendig restauriert und bietet eine bemerkenswerte Schärfe und Farbqualität, die den Film in einem neuen Licht erscheinen lassen. Die Tonspur ist klar und ermöglicht eine gute Verständlichkeit der Dialoge, auch wenn die teilweise pathetischen Texte das Erlebnis nicht unbedingt aufwerten.

Fazit

Der Eroberer ist ein Film, der sowohl durch seine kontroverse Entstehungsgeschichte als auch durch seine Fehlbesetzungen und erzählerischen Schwächen in Erinnerung bleibt. Während die ambitionierte Produktion und die Leistungen von Susan Hayward und Pedro Armendáriz einige Lichtblicke bieten, bleibt der Film letztlich ein Beispiel dafür, wie fehlgeleitetes Casting und problematische Produktionsentscheidungen ein Projekt überschatten können.

Die neue Blu-ray-Veröffentlichung gibt Fans und Filmhistorikern die Gelegenheit, dieses kuriose Kapitel der Filmgeschichte in bestmöglicher Qualität zu erleben. Dennoch bleibt Der Eroberer ein Werk, das mehr durch seinen kontroversen Ruf als durch seine künstlerische Qualität beeindruckt.