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Superman: The World

Mit dem Sammelband Superman: The World liefert Panini eine beeindruckende globale Anthologie, die dem ikonischsten aller Superhelden nicht nur neue Facetten verleiht, sondern ihn auch kulturell wie erzählerisch auf eine Weltreise schickt. Die internationale Vielfalt der Beiträge macht diesen Band zu einem wahren Kaleidoskop kryptonischer Hoffnung, getragen von künstlerischer und erzählerischer Eigenständigkeit – mal poetisch, mal politisch, mal witzig, mal düster.

Superman in der Welt – mehr als ein Held in Cape

Schon der Grundgedanke dieses Bandes ist außergewöhnlich: Was passiert, wenn man Superman nicht länger ausschließlich in Metropolis oder Smallville agieren lässt, sondern ihn in verschiedene kulturelle und geopolitische Kontexte versetzt? Das Ergebnis ist ein Sammelsurium faszinierender Kurzgeschichten, die nicht nur zeigen, wie universell die Figur Superman ist, sondern auch, wie unterschiedlich sie interpretiert werden kann – immer im Einklang mit den lokalen Geschichten, Mythen und Sorgen der jeweiligen Länder.
Ob ein mythisches Winterwesen in Polen, das fast Lovecraft’sche Züge trägt, oder die Götterwelt Mexikos, die Superman vor ganz andere Herausforderungen stellt – jede Geschichte ist ein einzigartiger Einblick in nationale Mythen und moderne Narrative. Auch die Geschichte rund um Hai-Alarm in Paris oder die Reise in eine infernalische Version von Florenz geben der Figur neue Nuancen, ohne sie zu verbiegen.

Stilistische Vielfalt als Stärke

Besonders beeindruckend ist die künstlerische Bandbreite: Der Band vereint Werke von Künstler*innen aus 14 Ländern, darunter auch große Namen wie Dan Jurgens und Lee Weeks, die klassischen Superman-Fans vertraut sein dürften. Jorge Jiménez, derzeit einer der führenden DC-Zeichner, bringt ebenso seinen Stil ein wie Stevan Subić, dessen Arbeiten zuletzt bei „The Riddler: Year One“ große Beachtung fanden.

Die Panels reichen von detailverliebten, realistischen Zeichnungen bis hin zu stilisierten, fast schon expressionistischen Ansätzen. Diese stilistische Offenheit ist mehr als nur künstlerischer Spielraum – sie ist ein bewusstes Statement: Superman ist nicht nur eine amerikanische Ikone, sondern ein globales Symbol für Gerechtigkeit, Empathie und Hoffnung.

Deutscher Beitrag: Flix überzeugt mit Herz und Historie
Besonders hervorzuheben ist die deutsche Geschichte von Flix, bekannt durch Spirou in Berlin. In gewohnt charmantem Stil erzählt er eine Episode aus Supermans Vergangenheit, die in der Nachkriegszeit Deutschlands angesiedelt ist. Dabei gelingt ihm das Kunststück, politische Realität, historische Sensibilität und nostalgischen Superhelden-Flair miteinander zu verbinden. Seine Zeichnungen sind pointiert und warmherzig, die Story selbst eine Mischung aus Detektivabenteuer und moralischem Gleichnis.

Flix nutzt Superman hier nicht als übermächtigen Retter, sondern als Symbol des moralischen Kompasses in einer von Ambivalenz geprägten Zeit – eine der subtilsten und gleichzeitig bewegendsten Geschichten im Band.

Fazit: Ein kulturell bedeutender Superband

Superman: The World ist mehr als nur eine Comic-Anthologie – es ist ein Beweis für die Kraft von Comics als internationales Medium, das Kulturen verbindet, Perspektiven öffnet und trotz aller Unterschiede universelle Werte vermitteln kann. Es ist selten, dass ein Superheldenband gleichzeitig so unterhaltsam, stilistisch abwechslungsreich und kulturell relevant ist.
Für Superman-Fans, Comic-Enthusiasten und kulturinteressierte Leser*innen gleichermaßen ist dieser Band eine klare Empfehlung. Wer dachte, über Superman sei schon alles gesagt, wird hier eines Besseren belehrt. Dieser Superband ist eine Liebeserklärung an die Welt – und an einen Helden, der in ihr mehr zu Hause ist denn je.