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Star Wars Inquisitoren

Mit Star Wars: Inquisitoren legt Panini eine düstere, atmosphärisch dichte Mini-Serie vor, die sich einer bislang wenig beleuchteten, aber faszinierenden Ecke der Galaxis widmet: den imperialen Inquisitoren. Diese gefallenen Jedi oder machtsensitiven Krieger wurden von Darth Vader und Imperator Palpatine als Jedi-Jäger rekrutiert – ein Orden, der weder vollwertige Sith noch loyale Diener des Lichts ist, sondern eine schattenhafte Spezialeinheit mit einem einzigen Ziel: die Auslöschung der Überlebenden der Order 66.

Inhalt: Jagd auf die letzte Hoffnung

Die Handlung setzt einige Zeit nach der berüchtigten Order 66 ein. Das Imperium ist dabei, seine Kontrolle über die Galaxis zu festigen, doch vereinzelt gibt es noch Jedi, die untertauchen konnten. Für den Imperator ein untragbarer Zustand – und so entsendet er seine neue Geheimwaffe: die Inquisitoren.

Unter der direkten Führung Darth Vaders entfaltet sich eine Geschichte voller Grausamkeit, Verrat und innerer Zerrissenheit. Die Inquisitoren – allen voran der Großinquisitor und seine tödlichen Gefährten wie die Dritte Schwester – spüren ihre ehemaligen Ordensbrüder auf, aber nicht ohne selbst innere Konflikte auszutragen. Denn viele von ihnen waren einst Jedi. Dieser innere Bruch, gepaart mit der rücksichtslosen Brutalität ihrer Mission, ist eines der stärksten Motive der Geschichte.

Ton und Atmosphäre: Dunkel, beklemmend, tragisch

Star Wars: Inquisitoren ist kein Abenteuer im klassischen Sinne. Stattdessen regiert hier die Düsternis. Die Erzählung taucht tief in die psychologische Zerrissenheit der Inquisitoren ein – Kreaturen, die zwischen Schuld, Hass und unterdrücktem Schmerz existieren. Besonders gelungen ist, wie subtil immer wieder durchscheint, dass diese Figuren nicht nur Opfer ihrer Meister, sondern auch ihrer eigenen Schwäche sind.

Darth Vader fungiert hier als übermächtiger, gnadenloser Lehrmeister – fast schon mythologisch überhöht. Sein Verhältnis zu den Inquisitoren ist geprägt von Angst, Autorität und Manipulation. Er ist nicht nur ihr Kommandeur, sondern ein ständiger Prüfstein – und erinnert sie immer wieder daran, wie entbehrlich sie sind.

Zeichnungen und Stil

Visuell ist der Band ein absoluter Genuss für Fans der dunklen Seite: finstere Farben, verlassene Jedi-Tempel, düstere Welten und brutale Lichtschwertkämpfe prägen die Optik. Die Zeichnungen transportieren die Enge und Bedrohung der imperialen Macht überzeugend. Besonders in den Actionszenen wird die Gewalt nicht geschönt – die Kämpfe sind schnell, roh und tödlich.

Die Inquisitoren selbst sind auch optisch eine gelungene Mischung aus martialischer Rüstung, Sith-Ästhetik und eigenständigem Design. Ihre ikonischen Doppelklingen-Lichtschwerter kommen eindrucksvoll zum Einsatz und sorgen für visuelle Highlights.

Für wen ist dieser Band?

Star Wars: Inquisitoren richtet sich in erster Linie an Fans der Prequel- und frühen Imperial-Ära, vor allem an jene, die sich für die dunklen Ecken des Kanons interessieren. Wer Serien wie Obi-Wan Kenobi, Rebels oder The Clone Wars geschätzt hat, wird in diesem Comic spannende Ergänzungen finden. Auch Leser, die sich mehr für das moralische Graufeld zwischen Jedi und Sith interessieren, bekommen hier packende Einblicke.

Für Gelegenheitsleser oder solche, die auf große Raumschlachten, Heldenreise oder klassische „Gute gegen Böse“-Muster hoffen, könnte der Band zu düster oder introspektiv sein.

Fazit: Ein finsteres Kapitel – intensiv und faszinierend

Star Wars: Inquisitoren ist eine gelungene Erweiterung des Kanons, die den Fokus auf Charaktere lenkt, die bislang meist nur am Rand agierten. Die Serie überzeugt durch ihre bedrückende Atmosphäre, moralische Komplexität und starke visuelle Umsetzung. Sie zeigt, wie dünn der Grat zwischen Licht und Dunkelheit sein kann – und dass selbst die bösesten Figuren einst Träger von Hoffnung waren.