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Mit Kingmaker kehrt Regisseur Mikkel Serup zu einem der markantesten Charaktere des modernen dänischen Politthrillers zurück: Ulrik Torp, den man bereits aus Königliche Affäre’s politischem Erbe kennt – genauer gesagt aus Kongekabale (2004). Doch anders als im Vorgänger steht diesmal nicht mehr der zynische Machtkampf im Zentrum, sondern der desillusionierte Journalist selbst, der in einer veränderten Medienlandschaft ums Überleben kämpft.


Anders W. Berthelsen verkörpert Ulrik Torp erneut mit einer Mischung aus Bitterkeit und stiller Entschlossenheit. Einst gefeierter Enthüllungsreporter, ist er nun ein gebrochener Mann, der nach Jahren der Arbeitslosigkeit als Praktikant in seine alte Redaktion zurückkehrt. Diese Ausgangslage allein trägt viel Tragik in sich – sie spiegelt nicht nur den persönlichen Niedergang des Helden, sondern auch den Niedergang des klassischen Journalismus. Die Welt, die Torp betritt, ist keine der idealistischen Rechercheure mehr, sondern eine, die von Klickzahlen, Algorithmen und oberflächlichen Schlagzeilen diktiert wird.


Als der Mord an einem Mitarbeiter des Innenministeriums Schlagzeilen macht, bittet ihn sein ehemaliger Kollege und jetziger Chefredakteur Henrik Moll (Nicolas Bro) um eine Reportage. Was zunächst wie ein Routinefall aussieht, entwickelt sich rasch zu einer brisanten Verschwörung rund um ehemalige Politiker und einflussreiche Beamte, die im Hintergrund die demokratischen Fäden ziehen. Serup gelingt es dabei, das Spannungsfeld zwischen politischem Machtspiel und Medienkritik zu verdichten. Torps Nachforschungen geraten zunehmend zu einem Kampf gegen ein System, das Wahrheit längst durch Nützlichkeit ersetzt hat.


Nicolas Bro überzeugt als charismatischer, aber moralisch ambivalenter Chefredakteur, dessen Loyalitäten im Verlauf der Handlung immer schwerer zu greifen sind. Charlotte Munck verleiht ihrer Rolle als hochrangige Regierungsberaterin eine kühle Eleganz, die perfekt zur unheilvollen Atmosphäre passt. Insgesamt stützt sich der Film stark auf seine Darsteller – und das ist gut so, denn Serups Regie bleibt bewusst zurückhaltend. Er verzichtet auf große Effekte und konzentriert sich auf die Gesichter, Dialoge und Blicke, die in ihrer Spannung fast dokumentarisch wirken.


Visuell ist Kingmaker kühl und präzise fotografiert. Die urbane Farbpalette aus Grautönen, blassen Neonlichtern und anonymen Büroräumen spiegelt den Zustand einer Gesellschaft wider, in der Transparenz nur noch eine Illusion ist. Der Film entwickelt dadurch eine konstante, unterschwellige Beklemmung, die ihn eher in die Nähe klassischer Polit-Noirs als konventioneller Thriller rückt.


Thematisch zeigt sich Kingmaker erstaunlich aktuell. Die Verbindung von politischer Einflussnahme, medialer Manipulation und öffentlicher Gleichgültigkeit wirkt beunruhigend real. Serup schafft es, die Frage aufzuwerfen, wie Demokratie funktionieren soll, wenn die Mechanismen der öffentlichen Meinung längst von Machtinteressen gelenkt werden. Torp wird so zum Sinnbild einer Generation, die versucht, in einer postfaktischen Welt an journalistischer Integrität festzuhalten – und dabei fast zerbricht.


Die neue Blu-ray-Veröffentlichung von Ascot Elite präsentiert den Film in hervorragender technischer Qualität. Das Bild ist gestochen scharf, mit sauberer Detailzeichnung und kräftigen, aber natürlichen Kontrasten. Besonders die kühlen Farbtöne und die fein abgestuften Schatten kommen auf der Disc hervorragend zur Geltung. Auch der Ton überzeugt: Dialoge sind klar verständlich, während die Musik und Umgebungsgeräusche dezent, aber wirkungsvoll eingesetzt werden. Die atmosphärische Dichte des Films wird so optimal transportiert, was Kingmaker auch im Heimkino zu einem intensiven Erlebnis macht.


Mikkel Serups Kingmaker ist ein erwachsenes, vielschichtiges Politdrama über Wahrheit, Macht und den moralischen Verfall des Journalismus. Der Film verzichtet auf plakative Spannung und Action, stattdessen setzt er auf psychologische Tiefe und eine bittere Gesellschaftsanalyse. Anders W. Berthelsen trägt die Geschichte mit beeindruckender Ruhe und Glaubwürdigkeit, während Nicolas Bro und Charlotte Munck starke Akzente setzen.


Unterm Strich ist Kingmaker ein leiser, aber wirkungsvoller Thriller – intelligent inszeniert, hervorragend gespielt und in seiner Thematik erschreckend aktuell. Die Blu-ray von Ascot Elite liefert das ideale Format, um diesen vielschichtigen Film in bestmöglicher Qualität zu erleben.