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Der Teufelskreis

Mit Der Teufelskreis inszenierte Klaus Grabowsky 1956 ein Stück Zeitgeschichte, das auch heute noch nichts von seiner Dringlichkeit verloren hat. Der Film nimmt sich des Reichstagsbrandprozesses von 1933 an, jenem zentralen Schauprozess der frühen NS-Diktatur, in dem die Nationalsozialisten eine angebliche kommunistische Verschwörung beweisen wollten, um ihre Verfolgung politischer Gegner zu rechtfertigen.

Im Mittelpunkt steht der bulgarische Kommunist Georgi Dimitroff, gespielt mit großer Präsenz von Horst Drinda. Dimitroff weigert sich standhaft, sich den haltlosen Anschuldigungen zu beugen, und dreht mit scharfer Logik und unerschütterlicher Standhaftigkeit den Spieß um: Er entlarvt die Unzulänglichkeiten der Anklage und führt die NS-Machthaber vor aller Welt bloß. Diese Szenen gehören zu den eindringlichsten Momenten des Films, die nicht nur juristische Dramatik entfalten, sondern auch das moralische Gewicht des Widerstands spürbar machen.

Neben Dimitroff rückt der Film auch den sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten Wilhelm Lühring (verkörpert von Günter Naumann) ins Zentrum. Lühring steht vor der schweren Entscheidung, ob er im Prozess als Zeuge Aussagen trifft, die sein eigenes Leben gefährden könnten, oder ob er sich der von den Nationalsozialisten gewünschten Linie beugt. An seiner Figur zeigt sich die Zerrissenheit vieler Gegner des Regimes, die zwischen Angst und Verantwortung abwägen mussten. Damit erweitert Der Teufelskreis die Perspektive und verdeutlicht, dass der Widerstand gegen den Faschismus nicht nur in heroischen Gesten bestand, sondern auch in stillen, existenziellen Konflikten.

Das Drehbuch von Hedda Zinner verbindet historische Genauigkeit mit dramaturgischer Zuspitzung. Der Ton bleibt sachlich, die Inszenierung straff, und dennoch gelingen Grabowsky und seinem Ensemble Momente, die den Zuschauer emotional unmittelbar treffen. Auffällig ist die zurückhaltende, fast kammerspielartige Bildgestaltung, die den Fokus klar auf das Wort und die innere Haltung der Figuren legt.

Nun ist dieser Klassiker der DDR-Fernsehgeschichte erstmals in der Reihe DDR TV-Archiv von One Gate Media auf DVD erhältlich. Die Veröffentlichung erlaubt es, ein wichtiges Kapitel deutscher Film- und Erinnerungskultur neu zu entdecken – ein Werk, das nicht nur als historisches Dokument, sondern auch als Mahnung in heutiger Zeit von bleibender Aktualität ist.

Fazit:

Der Teufelskreis ist ein eindringliches, konsequent erzähltes Drama über Mut, Integrität und die Kraft des Wortes gegen die Willkür der Macht. Die neue DVD macht ein Stück antifaschistischer Filmgeschichte wieder zugänglich und lädt dazu ein, sich mit den Mechanismen der politischen Justiz und der Bedeutung des individuellen Widerstands auseinanderzusetzen.