„Der ermordete greift ein“ ist ein spannender Fünfteiler, der in die faszinierende und zugleich düstere Atmosphäre Düsseldorfs in den Goldenen Zwanzigern entführt. Im Rahmen der DDR TV Archiv-Reihe gelingt es den Machern, einen Kriminalthriller zu präsentieren, der nicht nur durch seine fesselnde Story, sondern auch durch authentische Inszenierung und vielschichtige Charaktere besticht.
Handlung und Atmosphäre
Die Serie versetzt den Zuschauer in ein Düsseldorf, das trotz des Glanzes der Goldenen Zwanziger von düsteren Schattenseiten geprägt ist. Eine Reihe schwerer Verbrechen beschäftigt die Kriminalpolizei, und Kriminalrat Delp wird in einen Strudel aus mysteriösen Mordfällen hineingezogen. Die Ermittlungen führen ihn zunächst in das pulsierende Herz der Stadt – ins „Theater an der Kö“ –, das als Schmelztiegel der kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklungen der Zeit dient. Gleichzeitig wird ein weiterer Handlungsstrang in das abgelegene Nervensanatorium „Waldhaus“ getragen, wo die Grenzen zwischen Wahnsinn und Realität verschwimmen.
Die Spannung steigt, als sich herausstellt, dass einer der Patienten des Sanatoriums möglicherweise in eine Kette von Einbrüchen verwickelt ist und das merkwürdige Verhalten eines Professors neue Fragen aufwirft. Jede Spur, die Kriminalrat Delp verfolgt, endet in einem weiteren Mord – ein düsteres Spiel, das den Zuschauer von Anfang bis Ende fesselt. Die Serie versteht es meisterhaft, eine dichte, geheimnisvolle Atmosphäre zu erzeugen, die die Kontraste zwischen dem glamourösen Stadtleben und den verborgenen Abgründen der Gesellschaft in den 1920er Jahren eindrucksvoll herausarbeitet.
Besetzung und schauspielerische Leistung
Die Darsteller tragen maßgeblich zur Authentizität und Spannung der Serie bei. Kurt Jung-Alsen führt als Kriminalrat Delp mit ruhiger Entschlossenheit und scharfem Blick durch das Netz aus Intrigen und Verbrechen. Annekathrin Bürger, Christel Bodenstein und Jürgen Frohriep verleihen ihren Figuren viel Tiefe und Persönlichkeit. Besonders beeindruckend ist, wie die Charaktere trotz der oftmals düsteren Thematik mit einer Nuance von Menschlichkeit und Verletzlichkeit dargestellt werden. Diese Vielschichtigkeit macht es dem Zuschauer leicht, sich in die Protagonisten hineinzuversetzen und mitzufiebern.
Stil und Inszenierung
Regisseurische Finesse und detailverliebte Produktionstechniken prägen den Fünfteiler. Die sorgfältige Ausstattung und das authentische Set-Design spiegeln die Ästhetik der Goldenen Zwanziger wider, während die Beleuchtung und der Einsatz von Schatten die geheimnisvolle und oft bedrohliche Stimmung unterstreichen. Die Serie arbeitet mit subtilen visuellen Hinweisen, die den Zuschauer immer wieder zum Mitdenken anregen und die komplexe Verknüpfung von Kriminalfällen und persönlichen Schicksalen hervorheben.
Der Erzählstil ist klassisch, aber dennoch überraschend modern inszeniert – eine gelungene Mischung aus traditionellem Kriminalfilm und einem fast schon filmischen Episodenformat, das die Zuschauer bis zur letzten Minute in Atem hält.
Themen und Aussage
„Der ermordete greift ein“ behandelt zentrale Themen wie Gerechtigkeit, das menschliche Abgründen und die dunklen Seiten gesellschaftlicher Entwicklungen. Die Serie wirft dabei einen kritischen Blick auf den scheinbaren Glanz und die gesellschaftlichen Masken der 1920er Jahre. Durch die Gegenüberstellung von öffentlicher Fassade und den verborgenen, oft schmerzlichen Realitäten schafft die Handlung einen spannenden Kontext, der über die reine Kriminalgeschichte hinausgeht.
Die Ermittlungen von Kriminalrat Delp symbolisieren dabei den unermüdlichen Kampf der Wahrheit gegen das Chaos – ein zeitloses Motiv, das in der aktuellen Medienlandschaft ebenso relevant ist wie in der dargestellten Epoche.
Fazit
Der Fünfteiler „Der ermordete greift ein“ überzeugt als fesselnder Kriminalthriller, der historische Authentizität mit spannungsgeladener Handlung verbindet. Die gelungenen Inszenierungen, die hervorragenden schauspielerischen Leistungen und die dichte Atmosphäre machen die Serie zu einem Muss für Fans des Genres. Mit einer gelungenen Mischung aus glamourösen Zeiten und düsteren Verbrechen bietet die Reihe nicht nur nostalgische Einblicke in die Goldenen Zwanziger, sondern auch einen intensiven Krimi, der bis zum letzten Moment überrascht und begeistert.
Insgesamt ist „Der ermordete greift ein“ ein gelungener Beitrag der DDR TV Archiv-Reihe, der sowohl Krimifans als auch Liebhaber historischer Dramen anspricht – ein spannendes, atmosphärisch dichtes Erlebnis, das lange nachklingt.