Super Waifu Ball – Bouncende Bälle, Anime-Absurdität und ein bisschen Skill
Manche Spiele nehmen sich ernst. Super Waifu Ball ist keines davon. Stattdessen serviert es eine grellbunte, absurd überdrehte Mischung aus Brick-Breaker, Bullet Hell und Fanservice – verpackt in ein Anime-Stil-Feuerwerk, das auf der PlayStation 5 seinen überdrehten Charme voll entfaltet. Doch hinter der schrillen Oberfläche steckt mehr Spieltiefe, als man zunächst vermuten würde.
Gameplay: Klassisch trifft auf Chaos
Das Grundprinzip ist denkbar einfach und nostalgisch: Inspiriert von Klassikern wie Arkanoid oder Breakout, steuerst du in Super Waifu Ball eine Plattform (hier: ein magisches „Waifu“-Schild), um einen Ball gegen Gegner und Blöcke zu schleudern. Der Clou? Die Gegner sind Anime-Girls mit unterschiedlichen Fähigkeiten, Angriffsmustern und Bildschirmfüllenden Bullet-Hell-Attacken. Was wie ein harmloser Erotik-Gag klingt, entpuppt sich schnell als knallhartes Reaktionsspiel mit präzisem Timing und Geschicklichkeitsfokus.
Je weiter man im Spiel voranschreitet, desto komplexer werden die Gegnerinnen. Die Level bestehen aus mehreren Phasen, in denen nicht nur Blöcke zerstört, sondern auch Angriffswellen pariert, Power-ups eingesetzt und Kombos aufgebaut werden müssen. Die Waifus selbst feuern Laser, Projektile, magische Sphären oder sogar ganze Bildschirmbombardements ab. Schnell wird aus dem simplen Arcade-Konzept ein echter Reflextest.
Präsentation: Kitsch mit System
Optisch setzt Super Waifu Ball auf grellen 2D-Stil mit starkem Anime-Einschlag, gepaart mit überzeichnetem Charakterdesign, wippenden Haaren und einer Farbpalette, die jedem Augapfel Urlaub wünscht. Die Waifus selbst sind detailreich gezeichnet, jedes Charaktermodell ist anders animiert und besitzt ein individuelles Bullet-Muster.
Die Animationen sind flüssig, der Stil durchgängig bewusst übertrieben. Auch die Effekte – besonders bei Explosionen, Specials und Power-Ups – glänzen durch knallige Übertreibung. Das Spiel ist in seinem Trash-Charme erstaunlich konsequent.
Musikalisch erwartet einen ein schneller, japanisch inspirierter Techno-Soundtrack mit Vocals, der zu den wilden Gefechten passt, aber auf Dauer etwas repetitiv wird. Sprachausgabe gibt es nur in Form von Anime-typischen Ausrufen – meist auf Japanisch – was für Fans genau richtig sein dürfte, für andere aber zu schräg wirkt.
Content & Umfang
Super Waifu Ball bietet eine lineare Kampagne mit mehreren Schwierigkeitsgraden. Jede „Stage“ wird von einem anderen Waifu-Boss verteidigt, inklusive kurzen Dialogen (oft voller augenzwinkernder Selbstironie oder parodistischer Fanservice-Witze). Zusätzlich gibt es einen Endlosmodus, lokale Bestenlisten und freischaltbare Artworks im Galeriemodus.
Wirklich lang ist das Spiel nicht – etwa 3–5 Stunden für einen normalen Durchgang – doch dank der fordernden Bosskämpfe und dem freischaltbaren Hardcore-Modus gibt es für Highscore-Jäger und Perfektionist:innen genügend Wiederspielwert. Ein Online-Modus fehlt allerdings völlig – das Erlebnis bleibt rein offline.
Steuerung auf der PS5
Die Steuerung mit dem DualSense-Controller ist präzise, schnell und intuitiv. Die haptischen Effekte werden dezent, aber sinnvoll eingesetzt – besonders bei Treffern, Specials oder wenn man kurz vor dem Bildschirmtod steht. Adaptive Trigger kommen nicht zum Einsatz, was aber aufgrund der simplen Spielmechanik auch nicht nötig ist. Menüführung und Reaktionszeiten sind sauber umgesetzt – hier gibt es keine Klagen.
Zielgruppe & Stilfrage
Super Waifu Ball ist sich jederzeit seiner Zielgruppe bewusst: Anime-Fans, die eine Mischung aus knalligem Arcade-Spaß, leichtem Fanservice, absurden Bosskämpfen und solidem Skill-basierten Gameplay suchen. Wer auf narrative Tiefe, Realismus oder politische Korrektheit hofft, ist hier fehl am Platz. Wer aber weiß, worauf er sich einlässt – nämlich auf Anime-Overload pur mit überraschend präzisem Gameplay – wird gut unterhalten.
Fazit: Trash mit Klasse? Fast.
Super Waifu Ball ist albern, schrill und absolut kein Spiel für jede:n – aber es steht zu seinem Konzept mit einer bewundernswerten Konsequenz. Hinter der übersexualisierten Anime-Fassade verbirgt sich ein solides, forderndes Arcade-Spiel, das Reflexe, Geduld und Timing belohnt. Wer Fanservice mag und klassische Brick-Breaker mit Bullet-Hell-Elementen liebt, findet hier ein kleines, aber feines Nischenhighlight.