Bernhard Wickis und Eugen Yorks Morituri (1948) ist ein beeindruckendes Zeitzeugnis des frühen deutschen Nachkriegskinos. Der Film erzählt eine bedrückende Geschichte über Menschlichkeit, Überlebenswillen und den Horror des Zweiten Weltkriegs. Im Mittelpunkt steht ein Arzt, der fünf Häftlingen zur Flucht aus einem osteuropäischen Konzentrationslager verhilft. Im Wald treffen sie auf weitere Verfolgte, darunter Familien mit Kindern, die sich aus Angst vor den Deutschen verstecken. Während die Gruppe auf die erlösende Ankunft der Roten Armee hofft, rücken die Verfolger immer näher. Die Spannung steigt, als ein Verrat droht und sich die Überlebenden zwischen Vertrauen und Verzweiflung entscheiden müssen – doch die Ereignisse nehmen eine unerwartete Wendung.
Morituri zeichnet sich durch seine eindringliche Atmosphäre und beklemmende Inszenierung aus. Die düsteren Schwarz-Weiß-Bilder verstärken die Trostlosigkeit der Situation, während die Darsteller – allen voran Walter Richter und Winnie Markus – mit authentischem Spiel überzeugen. Besonders bemerkenswert ist das Kinodebüt von Klaus Kinski, der hier erstmals auf der Leinwand zu sehen ist und bereits seine intensive Leinwandpräsenz andeutet. Eugen York gelingt es, durch lange, stille Einstellungen und ein präzises Spiel mit Licht und Schatten eine erdrückende Dichte zu erzeugen, die den Zuschauer mitten ins Geschehen zieht.
Die DVD-Veröffentlichung von Morituri in der Classics-Reihe von One Gate Media bietet eine ansprechende Bildqualität, die das Alter des Films zwar nicht verleugnen kann, aber eine saubere und gut restaurierte Präsentation liefert. Das Kontrastverhältnis wurde sorgfältig angepasst, sodass die düsteren Szenen klar und gut definiert bleiben. Der Ton ist klar verständlich und sorgt dafür, dass die eindringlichen Dialoge ihre Wirkung entfalten.
Ein wichtiger und bewegender Film, der nun dank dieser Veröffentlichung wieder einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Morituri bleibt ein beeindruckendes Mahnmal gegen das Vergessen und ein bedeutendes Werk der deutschen Filmgeschichte, das nach wie vor zum Nachdenken anregt.
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