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Babygirl

Halina Reijns „Babygirl“ erweist sich als beunruhigend fesselnder Psychothriller, in dem perfekte Fassaden und ungeahnte Abgründe auf brutale Weise kollidieren. Nicole Kidman verkörpert Romy Miller mit einer Kombination aus elegant unterkühlter Souveränität und brodelnder Verzweiflung, die in jedem Blick mitschwingt. Als erfolgreiche Unternehmerin, deren Firma gerade an der Börse durchstartet, scheint Romys Leben perfekt: eine glückliche Ehe mit dem angesehenen Theaterregisseur Jacob (Antonio Banderas) und zwei bezaubernde Töchter. Doch hinter dieser makellosen Fassade lauert das unstillbare Verlangen nach Kontrolle – und der Wunsch, eigene Grenzen auszutesten.

Den Katalysator bildet der Praktikant Samuel, gespielt von Harris Dickinson, dessen lässiges Selbstbewusstsein und provokante Art Romys Disziplin herausfordern. Schon in ihren ersten Begegnungen lodert eine Spannung auf, die Reijns Drehbuch behutsam eskalieren lässt: Was als flüchtiges Spiel beginnt, entwickelt sich in rasendem Tempo zu einer obsessiven Affäre. Jeder Szenenwechsel zieht den Zuschauer tiefer in den Strudel aus Machtspielchen, Begehren und Kontrollverlust. Während Kidman und Dickinson eine knisternde Chemie entfalten, drückt Halina Reijn mit präzisen Bildkompositionen und einem feinen Gespür für Zwischentöne unmerklich aufs Tempo, bis im Finale alle Konventionen zerbersten.

Optisch überzeugt „Babygirl“ durch kühle, klaustrophobische Eleganz: Enge Hotelflure, mondäne Villeninterieurs und halb beleuchtete Bürozimmer spiegeln Romys inneren Kampf zwischen gesellschaftlicher Reputation und verbotener Leidenschaft wider. Die Kameraarbeit setzt sparsame, aber wirkungsvolle Licht- und Farbkontraste ein, um Spannungsschleusen zu öffnen, wo Worte längst versagen. Musikalisch untermauert ein zart dissonanter Score den Eindruck, dass jedes Lächeln eine Lüge sein könnte.

Die neue Blu-ray-Edition von Constantin Film präsentiert diesen Filmgenuss in gestochen scharfem Full-HD (1080p) mit einer durchdringenden Farbbrillanz und hohen Detailzeichnung. Der Ton liegt wahlweise in deutschem und englischem Dolby Digital 5.1 vor – Atmos-Spuren wären wünschbar gewesen, doch die vorhandene Abmischung lässt Dialoge und subtil eingestreute Soundeffekte klar und druckvoll erklingen. Das Menü ist schlicht, aber übersichtlich, und die Disc läuft ohne ruckelige Kapitelmarken oder lange Ladepausen.

Als Bonusmaterial bereichert die Blu-ray das Seherlebnis um einen spannenden „First Look“-Featurette, in dem Regisseurin Halina Reijn erste Einblicke in Konzept und Inszenierung gibt, sowie eine separate Featurette mit Nicole Kidman über die Herausforderungen ihrer Rolle. Besonders lohnenswert sind das ausführliche Interview mit Kidman und Reijn, in dem sie über Tabubrüche, Machtbalance und die Arbeit am Set sprechen, sowie die Pressekonferenz, in der die Hauptdarstellerinnen und -darsteller Anekdoten zum Besten geben. Gelöschte Szenen gewähren einen interessanten Blick darauf, welche Momente dem finalen Schnitt zum Opfer fielen, und der Audiokommentar mit Halina Reijn liefert vertiefende Regie-Einblicke für Fans filmischer Handwerkskunst. Abgerundet wird das Paket durch die deutschsprachigen und englischen Trailer, die noch einmal Atmosphäre und Stil des Films verdeutlichen.

Insgesamt ist „Babygirl“ auf Blu-ray ein intensives Erlebnis: ein künstlerisch und visuell stimmiger Psychothriller mit starken Darstellungen, der dank der umfangreichen Extras ideal für alle ist, die hinter die Kulissen blick en und die feinen Mechanismen zwischen Begehren, Macht und Moral intensiv nachvollziehen möchten.