Lynked: Banner of the Spark – Ein leuchtendes Abenteuer im Zeitalter der Maschinen
Mit Lynked: Banner of the Spark bringt das Entwicklerstudio FuzzyBot in Zusammenarbeit mit Publisher Dreamhaven ein ebenso originelles wie herzlich inszeniertes Action-RPG auf die PlayStation 5, das gekonnt Elemente aus Roguelite-Gameplay, Stadtaufbau und Lebenssimulation miteinander verbindet. Der Titel schafft es, eine farbenfrohe, überraschend emotionale Welt zu gestalten, die trotz ihres postapokalyptischen Hintergrunds nie in Trostlosigkeit versinkt – im Gegenteil: Hier regiert Hoffnung, Erfindergeist und eine große Portion Humor.
Die Handlung spielt in einer fernen Zukunft, in der die Menschheit nach einem katastrophalen Krieg gegen die maschinellen Combots fast vollständig ausgelöscht wurde. In dieser von Technik beherrschten Welt schlüpft man in die Rolle eines der letzten überlebenden Menschen, der mit der Hilfe eines fröhlichen kleinen Roboters namens Buddy eine neue Heimat aufbauen und gleichzeitig die verstreuten Mitglieder der legendären Gruppe "Banner of the Spark" wieder zusammenführen will. Was zunächst wie ein klassisches Heldenszenario beginnt, entwickelt sich schnell zu einer sympathisch erzählten Geschichte über Freundschaft, Zusammenhalt und den Wiederaufbau nach dem Untergang.
Spielerisch verbindet Lynked auf bemerkenswerte Weise schnelle, fordernde Gefechte mit entspannenden Passagen des Städtebaus. Die Action-Sequenzen finden in klar abgegrenzten Missionen statt, in denen man sich mit einer Vielzahl an Waffen und Spezialfähigkeiten gegen immer stärkere Gegnerwellen behauptet. Besonders innovativ ist dabei der Einsatz des sogenannten "Wyre" – ein multifunktionaler Greifhaken, der nicht nur zur Fortbewegung in der Vertikalen dient, sondern auch taktisch im Kampf eingesetzt werden kann, etwa um Gegner heranzuziehen oder sich selbst in Sicherheit zu manövrieren. Diese Mechanik verleiht dem ansonsten klassischen Kampfsystem ein zusätzliches Maß an Dynamik und eröffnet vielfältige strategische Möglichkeiten.
Doch der eigentliche Herzschlag des Spiels liegt im Aufbau der eigenen Siedlung – einer kleinen Enklave im Nirgendwo, die Stück für Stück zur neuen Heimat einer wachsenden Gemeinschaft von Überlebenden und freundlichen Robotern wird. Hier errichtet man Gebäude, verwaltet Ressourcen, interagiert mit den verschiedenen Bewohnern und schaltet nach und nach neue Funktionen frei. Dieser Teil des Spiels verläuft angenehm entschleunigt und bildet einen gelungenen Gegenpol zur intensiven Action. Besonders reizvoll ist, dass jeder Fortschritt spürbare Auswirkungen auf die Lebensqualität der Gemeinschaft hat – sei es durch die Errichtung einer Werkstatt, in der neue Waffen hergestellt werden können, oder durch den Bau eines Gartens, der Erträge für die Nahrungsversorgung liefert.
Der spielerische Loop ist klar strukturiert, aber nie starr. Jede erfolgreich absolvierte Mission bringt neue Materialien, neue Bewohner und neue Herausforderungen mit sich. Der Wiederspielwert ist dabei hoch, nicht zuletzt durch die zufällig generierten Missionslayouts und die stetig wachsenden Individualisierungsoptionen für sowohl den Spielcharakter als auch die Stadt selbst. Zudem wurde darauf geachtet, die Progression in einem gesunden Tempo zu gestalten – man wird regelmäßig mit neuen Inhalten belohnt, ohne dass sich das Spiel je repetitiv oder überladen anfühlt.
Technisch macht Lynked: Banner of the Spark auf der PlayStation 5 eine sehr gute Figur. Die visuelle Präsentation ist stilisiert, bunt und dabei trotzdem detailverliebt. Charaktere und Umgebungen sind mit einem charmanten Comic-Stil versehen, der nicht nur gut lesbar bleibt, sondern auch eine ganz eigene Identität schafft. Besonders die Animationen der kleinen Roboter und ihre verspielten Bewegungen verleihen dem Spiel eine enorme Portion Charakter. Trotz des hohen Tempos in den Kämpfen bleibt die Performance jederzeit stabil, was der Präzision und dem Spielgefühl zugutekommt.
Ein weiterer Höhepunkt ist der Soundtrack. Die musikalische Untermalung variiert je nach Spielsituation zwischen energiegeladenen, elektronischen Klängen in den Kämpfen und warmen, fast meditativen Melodien beim Städtebau. Diese akustische Vielfalt unterstreicht den ständigen Wechsel zwischen Adrenalin und Entspannung, der das Spielgefühl prägt. Die Soundeffekte sind punktgenau, und auch wenn auf eine durchgängige Sprachausgabe verzichtet wurde, sorgen die eigens entwickelten Roboterlaute der Unibots für reichlich Charme und Wiedererkennungswert.
Neben dem Einzelspielermodus bietet Lynked auch eine kooperative Mehrspieleroption, in der bis zu vier Spieler gemeinsam Missionen bestreiten oder an der Entwicklung ihrer Stadt arbeiten können. Hier entfaltet das Spiel noch einmal zusätzliche Tiefe, da man Aufgaben effizient aufteilen oder sich gegenseitig im Kampf unterstützen kann. Die Übergänge zwischen Solo- und Koop-Erlebnis sind nahtlos, und dank einer klugen Benutzerführung bleibt das Erlebnis auch im Zusammenspiel stets übersichtlich.
Was Lynked: Banner of the Spark auszeichnet, ist nicht nur seine mechanische Vielseitigkeit, sondern vor allem die liebevolle Gestaltung seiner Welt und Figuren. Es ist ein Spiel, das sich seiner Spieler:innen gegenüber aufrichtig freundlich verhält – ein seltenes und umso wertvolleres Merkmal in einem Genre, das oft von Härte und Eskalation lebt. Hier geht es nicht darum, alles niederzubrennen, sondern etwas Neues zu erschaffen. Das ist ein Tonfall, der in der heutigen Spielelandschaft angenehm heraussticht.
Fazit:
Lynked: Banner of the Spark ist ein rundum gelungenes Abenteuer, das Herz und Verstand gleichermaßen anspricht. Es verbindet temporeiche Kämpfe mit entschleunigtem Aufbau und kleidet all das in eine liebevoll designte, zutiefst sympathische Spielwelt. Die kluge Balance zwischen Action und Lebenssimulation, der stimmige Look, das durchdachte Gameplay und die Möglichkeit, das Erlebnis allein oder im Team zu gestalten, machen den Titel zu einem der interessantesten Genre-Mixe der letzten Zeit. Wer auf der Suche nach einem Spiel ist, das sowohl fordert als auch aufbaut, wird hier fündig – und mit etwas Glück auch emotional berührt.