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All in Abyss

All in Abyss: Judge the Fake entführt euch in eine düstere Metropole, in der Poker nicht nur Spiel, sondern über Leben und Tod entscheidet. Ihr schlüpft in die Rolle von Asuha, einer jungen Glücksspiel-Profi, die nach den Hintergründen einer mächtigen Organisation namens „Hexen“ sucht. Die Handlung wechselt zwischen spannungsgeladenen Mind-Games an den Tischen und dialogreichen Visual-Novel-Sequenzen, die euch tiefer in die Abgründe der Stadt blicken lassen. Manchmal fällt das Erzähltempo etwas ab, doch die insgesamt packende Inszenierung fesselt bis zum Finale.

Optisch bewegt sich das Spiel auf solidem Anime-Niveau: Die Charakterportraits strotzen vor Ausdruckskraft und Detailverliebtheit, während die Hintergrundgrafiken gelegentlich etwas weniger Feinschliff zeigen. Menüs und Poker-Oberflächen sind übersichtlich gestaltet, und die Animationen spezieller Fertigkeiten – von blitzschnellen Karten-Manövern bis hin zu dramatischen Bluff-Szenen – verleihen den Duellen zusätzlichen Schwung.

Das Kernstück sind die Texas-Hold’em-Duelle, die durch ein Skill-System mit besonderen Effekten (etwa das Aufdecken der Gegner-Hand oder temporäre Bluff-Boosts) taktisch erweitert werden. Jeder Bosskampf gegen eine „Hexe“ hält einen eigenen Twist bereit und erinnert mitunter an packende Trial-Momente aus bekannten Mystery-Serien. Die längeren Visual-Novel-Abschnitte liefern wertvolle Hintergrundinfos, können aber das Tempo etwas ausbremsen und wirken stellenweise etwas dialoglastig.

Auf der PS5 glänzt All in Abyss mit nativem 4K und satten 60 Bildern pro Sekunde. Die Ladezeiten sind minimal, und die DualSense-Controller-Funktionen untermalen das Chip-Schieben und Karten-Klopfen mit dezenten Vibrationen und adaptiven Triggern. Ein Online-Modus fehlt zwar, doch das umfangreiche Offline-Erlebnis überzeugt komplett für sich.

Mit einer Spielzeit von rund 10–12 Stunden für den ersten Durchgang bietet das Abenteuer eine kompakte, aber intensive Reise. Wer alle Story-Verzweigungen, Enden und Achievements entdecken möchte, investiert deutlich mehr Zeit. Preislich liegt die Standard-Edition im fairen Rahmen, während die Deluxe-Version mit digitalen Artworks und einem Musik-Player besonders Sammler anspricht – Gameplay-DLCs sind allerdings rar und bieten hauptsächlich kosmetische Extras.

Insgesamt ist All in Abyss: Judge the Fake ein ungewöhnlicher Mix aus visueller Erzählung und strategischem Kartenspiel, der vor allem Anime- und Poker-Fans begeistern dürfte. Die flüssige Performance und die cleveren Skill-Mechaniken machen Lust auf mehr, auch wenn die erzählerischen Passagen nicht immer auf ganzer Linie überzeugen. Eine lohnenswerte Erfahrung für alle, die nach einem frischen Ansatz im Glücksspiel-Thriller-Genre suchen.