Mit „Das Haus von Brainiac“ entwirft Joshua Williamson ein furioses Weltraumabenteuer, das weit über die Stadtgrenzen von Metropolis hinausreicht und den Leser auf eine atemlose Reise durch Raum und Zeit mitnimmt. Bereits die Eröffnungsszene, in der eine Armada blutrünstiger Czarnianer die Metropole überfällt und die junge Supergirl gemeinsam mit weiteren Mitgliedern der Superman-Familie verschleppt, schlägt in puncto Dramatik und Tempo ein wie eine Bombe. Williamson versteht es, die Bedrohung durch Brainiac, den skrupellosen Weltensammler, nach und nach zu steigern: Zunächst treten die Czarnianer als furchteinflößende Krieger auf, doch schon bald wird klar, dass sie lediglich Bauern in einem weit größeren Spiel sind.
Erst wenn Superman erkennt, dass allein seine Kräfte nicht ausreichen, um den perfiden Plan Brainiacs zu durchkreuzen, gewinnt die Handlung an Tiefgang: In einer überraschenden Wendung formt sich eine Allianz mit Lobo, dem gefährlichsten aller Czarnianer. Die ungleiche Team-Ups zwischen dem moralisch unerschütterlichen Helden und dem rücksichtslosen Söldner sind wunderbar ambivalent geschrieben – mal sprühen die Dialoge vor sarkastischem Humor, mal steigt die Anspannung ins Unermessliche, wenn Lobo mit brutaler Effizienz in den Kampf eingreift. Diese Interaktion lockert das große kosmische Szenario nicht nur auf, sondern fügt dem Band eine ganz eigene Note hinzu.
Visuell brilliert Rafa Sandoval mit einer kraftvollen und gleichzeitig filigranen Linienführung. Seine Metropolis-Panels strahlen urbanen Realismus aus, während die Sequenzen im Weltall in leuchtenden Farben und dynamischen Kompositionen aufgeblasen werden. Besonders eindrucksvoll sind die Großaufnahmen Brainiacs, dessen maschinelle Elemente und kalt berechnende Miene eine Gänsehaut erzeugen – als Leser spürt man die unbarmherzige Kälte dieses Gegners. Sandovals Einsatz von Farbkontrasten zwischen dem warmen Rot der Czarnianer-Rüstungen und dem kühlen Grün der Brainiac-Technologie verstärkt die visuelle Spannung zusätzlich.
Trotz der zahlreichen Höhepunkte leidet der Band gelegentlich unter einem etwas gehetzten Erzähltempo: Manche Nebenfiguren, darunter Mitglieder der erweiterten Superman-Familie, hätten etwas mehr Raum und Profil verdient, um ihr Schicksal emotional stärker an den Leser zu binden. Ebenso bleibt Brainiacs Motiv, so faszinierend seine Methodik auch ist, in mancher Passage recht abstrakt, sodass man sich etwas mehr Einblick in seine Beweggründe erhofft.
In seiner Gesamtheit jedoch liefert „Das Haus von Brainiac“ ein episches, opulent illustriertes Abenteuer, das nicht nur als in sich geschlossenes Space-Drama funktioniert, sondern auch als zentrale Vorgeschichte zum großen DC-Event „Absolute Power“ den Spannungsbogen meisterhaft spannt. Wer nach packender Action, überraschenden Allianzen und kosmischer Bedrohung giert, findet hier ein wahres Schwergewicht unter den Superman-Geschichten – ein Muss für Fans, die das Grenzenlose lieben.
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