Katja Benrath, die schon mit einfühlsam erzählten, menschennahen Geschichten Aufmerksamkeit erregte, legt mit Nelly und das Weihnachtswunder einen Film vor, der sich ganz bewusst von klassischen Weihnachtsromanzen absetzt. Statt Kitsch und Dauerzuckerguss erzählt sie von Menschen, die an Wendepunkten stehen, von Wunden, die noch schmerzen, und von den kleinen Momenten, in denen etwas Unerwartetes das Herz wieder öffnet.
Im Zentrum steht Anna Schudt als Nelly – eine Frau, die mit Weihnachten so gar nichts anfangen kann. Sie jobbt an einer Tankstelle, hat ihre eigenen Dämonen und scheint die Festtage am liebsten zu ignorieren. Doch diese Nacht verändert alles: Ein junger Mann stiehlt Whiskey und einen Oldtimer, während ein stummer Junge sie ablenkt. Eine Szene, die zunächst wie ein skurriler Zwischenfall wirkt, wird zum Startpunkt eines turbulenten Abenteuers. Kurz entschlossen nimmt Nelly den kleinen Nick mit und begibt sich auf eine improvisierte Verfolgungsjagd, bei der sie unerwartete Unterstützung erhält: unter anderem von der resoluten, energischen Taxifahrerin Gesine, der man jede Szene abnimmt.
Benrath inszeniert diese winterliche Odyssee wie eine Reise durch Nellys Vergangenheit und Gefühlswelt. Mit jeder Station, jedem zufälligen Treffen werden Erinnerungen geweckt – mal schmerzhaft, mal wohltuend. Eine verlorene Jugendliebe, eine alte Freundin, ein charismatischer Radiomoderator: Jeder dieser Kontakte wirkt, als würde der stille Nick nicht nur Begleiter, sondern Katalysator eines inneren Heilungsprozesses sein. Der Junge spricht nicht, aber seine Präsenz ist wie ein leises Versprechen, dass selbst in der dunkelsten Winternacht ein Funken Wärme möglich ist.
Tom Beck überzeugt in seiner Rolle ebenso wie das starke Ensemble um ihn herum. Der Film lebt von glaubwürdigen Figuren, gut gesetzten Dialogen und einem echten Gefühl dafür, wie Menschen funktionieren, wenn sie eigentlich gar keine „typischen“ Weihnachtsmenschen sind. Die Tonlage ist humorvoll, warm, aber nie laut oder übertrieben. Benrath gelingt das Kunststück, das Magische nicht künstlich wirken zu lassen, sondern als etwas Selbstverständliches in einer Welt, die ein bisschen Hoffnung gut gebrauchen kann.
Die neue DVD-Veröffentlichung von One Gate Media präsentiert den Film in sauberer Bildqualität und klarer Tonabmischung. Gerade die nächtlichen, winterblauen Außenaufnahmen wirken atmosphärisch dicht, und auch die vielen Nahaufnahmen, die den emotionalen Kern des Films tragen, kommen gut zur Geltung. Wer den Film im heimischen Wohnzimmer genießen möchte, erhält hier eine solide, stimmige Fassung, die die Qualitäten der Inszenierung zuverlässig transportiert.
Nelly und das Weihnachtswunder ist einer jener Filme, die man einschaltet, ohne große Erwartungen zu haben – und plötzlich überrascht feststellen darf, wie sehr sie unter die Haut gehen. Warmherzig, charmant, leicht verschmitzt und mit einem Hauch sanfter Magie erzählt, lädt der Film dazu ein, an das Unerwartete zu glauben. Und er erinnert daran, dass ein echtes Weihnachtsfest manchmal genau dort entsteht, wo man es am wenigsten erwartet.
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