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Make Me Feel (Kinostart 13.11.25)

Mit seinem Langfilmdebüt MAKE ME FEEL präsentiert Timur Örge ein Werk, das man im deutschen Kino nur selten sieht: ein visuell berauschendes, emotional vielschichtiges und genreübergreifendes Erlebnis, das Mut zur Größe beweist. In einer Zeit, in der viele Produktionen auf Sicherheit setzen, wagt Örge einen radikalen, leidenschaftlichen Zugang zum Erzählen – zwischen Traum und Realität, zwischen Liebe und Verlust, zwischen Fantasie und Selbstfindung.


Die Handlung beginnt scheinbar bodenständig: Ella (Charleen Weiss) erhält die Nachricht, dass ihr Mann (Erkan Acar) nach einem schweren Autounfall im Koma liegt. Ihr Leben steht still, doch ein revolutionäres medizinisches Verfahren bietet ihr eine letzte Chance – sie kann in das Unterbewusstsein ihres Mannes eintauchen, um dort um ihn zu kämpfen. Was zunächst wie ein medizinisches Wunder wirkt, wird schnell zu einer emotionalen und existenziellen Odyssee: In der Gedankenwelt ihres Mannes begegnet Ella einem Mann, der sich in seinen eigenen Geschichten verloren hat – als Mafioso, Pirat, Westernheld und Soldat.


MAKE ME FEEL entfaltet sich so zu einer faszinierenden Reise durch die Filmgeschichte und das kollektive Bewusstsein des Kinos selbst. Örge verbindet die Ästhetik des Mafiafilms, die Melancholie des Westerns, die Abenteuerlust des Piratengenres und die Wucht des Historienfilms zu einem ebenso poetischen wie intensiven Gesamterlebnis. Doch bei aller stilistischen Brillanz bleibt der Film im Kern eine zutiefst menschliche Geschichte – über Liebe, Verlust, Erinnerung und die unerschütterliche Hoffnung, jemanden zurückzugewinnen, den man zu verlieren droht.


Die Produktion selbst ist ein kleines Wunder: Über zwei Jahre hinweg in vier verschiedenen Ländern gedreht, entstand der Film unter Bedingungen, die pure Leidenschaft für das Kino verlangen. Das Ergebnis ist ein audiovisuell beeindruckendes Manifest unabhängiger Filmkunst – getragen von einer klaren Vision und einem unbedingten Willen, das Medium Film neu zu denken.


Charleen Weiss überzeugt in der Rolle der Ella mit einer intensiven, zutiefst berührenden Performance, die zwischen innerer Stärke und fragiler Verzweiflung pendelt. Erkan Acar verkörpert den im eigenen Unterbewusstsein gefangenen Mann mit einer Mischung aus verletzlicher Menschlichkeit und geheimnisvoller Präsenz. Roland Nitschke ergänzt das Ensemble als ruhender Gegenpol und bringt eine zusätzliche emotionale Tiefe in die Erzählung.


Örge gelingt es, das Emotionale und das Spektakuläre miteinander zu verweben – ein Kunststück, das an die großen Visionen des Weltkinos erinnert, ohne seine eigene Handschrift zu verlieren. Die Übergänge zwischen Traum und Realität sind fließend, die Bilder von beinahe malerischer Schönheit, die Musik und der Soundtrack unterstreichen die emotionale Intensität jeder Szene.


MAKE ME FEEL ist kein Film, den man einfach konsumiert – er ist ein Erlebnis, das man spürt. Ein Werk, das das Herz ebenso fordert wie den Verstand, das Genregrenzen sprengt und dabei eine zutiefst persönliche Geschichte erzählt.


Mit seinem Debüt beweist Timur Örge, dass das deutsche Independent-Kino lebendig, mutig und voller Leidenschaft ist. MAKE ME FEEL ist ein Film über Träume – und darüber, wie weit man gehen kann, um sie nicht zu verlieren.


Kinostart: 13. November – Ein Film, der bleibt.