Alireza Golafshan liefert mit Alles fifty fifty eine warmherzige, klug inszenierte Komödie, die gleichermaßen zum Lachen und Nachdenken anregt. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Marion (Laura Tonke) und Andi (Moritz Bleibtreu), ein geschiedenes Paar, das sich trotz Trennung als moderne Vorzeigeeltern sieht. Mit ihrem elfjährigen Sohn Milan (Valentin Thatenhorst) teilen sie sich die Erziehungsverantwortung gerecht auf – zumindest glauben sie das.
Doch ein gemeinsamer Sommerurlaub in Italien bringt nicht nur unterschwellige Konflikte, sondern auch Erziehungslücken zutage: Milan, ein verwöhntes Einzelkind mit einer Vorliebe für Espresso, versteht es meisterhaft, seine Eltern gegeneinander auszuspielen. Allerdings kann er weder schwimmen noch zeigt er Interesse daran, Verantwortung zu übernehmen. Als Marion und Andi beschließen, an ihren Erziehungsfehlern zu arbeiten, finden sie nicht nur einen neuen Zugang zu Milan, sondern auch zueinander.
Golafshan inszeniert mit treffsicherem Gespür für Zwischenmenschliches und Situationskomik. Die Dynamik zwischen den Hauptfiguren ist so lebendig und authentisch, dass man als Zuschauer das Gefühl hat, mitten in ihrer Welt zu sein. Laura Tonke brilliert als entschlossene, aber etwas überforderte Marion, während Moritz Bleibtreu mit seiner Mischung aus Lässigkeit und verletzlicher Tiefe einen Andi zum Leben erweckt, mit dem man sich sofort identifizieren kann. David Kross als Marions neuer Freund bringt eine Prise jugendliche Leichtigkeit in die Geschichte, die Milan selbst spiegelt, während Valentin Thatenhorst als Milan den Film mit kindlicher Frechheit und Charme bereichert.
Die Kulisse des italienischen Sommers – von luxuriösen Hotels bis hin zu einfachen Campingplätzen – wird meisterhaft genutzt, um die sozialen und emotionalen Gegensätze der Figuren zu betonen. Golafshans Regie schafft es dabei, Klischees zu vermeiden und den Figuren Raum für Entwicklung zu geben. Der Humor ist subtil und oft tiefgründig; er entsteht aus der Realität der Situationen, anstatt aufgesetzt zu wirken. Besonders gelungen ist die Balance zwischen leichten, humorvollen Momenten und berührenden Szenen, die die Fragilität und Stärke von Beziehungen erkunden.
Am Ende geht es in Alles fifty fifty nicht nur um die Herausforderungen von Elternschaft, sondern auch um die Suche nach Gemeinschaft, Vergebung und der Möglichkeit eines Neuanfangs. Es ist ein Film, der trotz seiner humorvollen Oberfläche emotional packend ist und die Zuschauer mit einem Gefühl der Wärme entlässt.
Ab dem 10. Januar erscheint Alles fifty fifty bei Leonine auf DVD – eine wunderbare Gelegenheit, diese bewegende und witzige Geschichte immer wieder zu erleben.
Fazit:
Mit seinem präzisen Blick auf Familienleben und Beziehungen ist Alles fifty fifty eine Perle der deutschen Filmkunst, die sich durch Charme, Intelligenz und emotionale Tiefe auszeichnet. Absolut sehenswert!
(c) 2025 Leonine
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