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Star Wars Outlaws

„Star Wars Outlaws“ für die Nintendo Switch 2 ist ein mutiges Projekt, das versucht, die Faszination des Outer Rim mit einem klassischen Abenteuergefühl zu verbinden und gleichzeitig die Stärken der neuen Hardware voll auszuschöpfen. Im Mittelpunkt steht Kay Vess, eine junge Gesetzlose, die zwischen Scoundrel, Outlaw und Diebin changiert. Ihre Geschichte ist nicht die eines Auserwählten, sondern die einer Überlebenskünstlerin, die in einer Galaxie voller Imperiumskontrolle, krimineller Syndikate und persönlicher Loyalitäten ihren eigenen Weg finden muss. Gerade dieser Ansatz hebt das Spiel von den bisherigen Star-Wars-Erzählungen ab: Statt Lichtschwertduelle oder Jedi-Philosophie steht hier das Schmuddelige, Waghalsige und Menschliche im Vordergrund.

Die Switch-2-Version zeigt eindrucksvoll, wie gut sich die offene Struktur des Spiels auf eine portable Konsole übertragen lässt. Besonders positiv fällt die Anpassung der Steuerung auf, die mit optionalen Touch-Elementen das Hacken von Terminals oder das Bedienen von Schiffsinterfaces angenehm intuitiv macht. Auch die Performance überzeugt: Die erweiterten grafischen Möglichkeiten der Switch 2 sorgen dafür, dass selbst dicht bevölkerte Städte wie Cantonica mit all ihrem Neonlicht und Gedränge lebendig wirken, ohne dass die Bildrate spürbar einbricht.

Das Gameplay lebt von seiner Vielseitigkeit. Kay ist keine klassische Kämpferin, sondern eine, die ständig improvisieren muss. Der Wechsel zwischen Blaster-Waffen, das Nutzen von Deckungen und das geschickte Ausweichen wirken dynamisch, und besonders die Speeder-Sequenzen stechen heraus – rasante Schusswechsel im freien Gelände, die den Adrenalinspiegel hochjagen. Dazu kommt ein Reputation-System, das die Welt spürbar beeinflusst: Wer sich mit Syndikaten einlässt oder das Imperium provoziert, erlebt spürbare Konsequenzen in Missionen und im Alltag der Spielwelt. Diese Entscheidungen geben der Kampagne eine erfrischende Tiefe, die man in Action-Adventures sonst selten findet.

In erzählerischer Hinsicht überzeugt „Outlaws“ ebenfalls. Ein Highlight ist die Begegnung mit Lando Calrissian, die anfangs wie ein typisches Glücksspiel-Abenteuer wirkt, sich jedoch schnell zu einem komplexen Machtspiel entwickelt. Solche Momente zeigen, wie eng Ubisoft mit Lucasfilm Games zusammengearbeitet hat, um eine Geschichte zu liefern, die sich organisch in das bestehende Star-Wars-Universum einfügt und gleichzeitig neue Figuren und Konflikte etabliert. Die Musik trägt wesentlich dazu bei: Sie verbindet klassische Star-Wars-Themen mit neuen, raueren Klängen, die Kay Vess’ Welt zwischen Hoffnung und Verrat perfekt einfangen.

Auch abseits der Kampagne hat das Spiel viel zu bieten. Post-Launch-Inhalte wie „A Pirate’s Fortune“ oder die „Miyuki Trade League“ versprechen, die Galaxie stetig zu erweitern und Spieler langfristig zu binden. Dass Ubisoft schon jetzt klar strukturierte Erweiterungen in Aussicht stellt, deutet auf einen langen Lebenszyklus hin – ein Pluspunkt für alle, die sich wirklich in diese Welt verlieren wollen.

Besonders hervorzuheben ist die gelungene Balance zwischen Anspruch und Zugänglichkeit. Dank umfassender Accessibility-Optionen können Spieler das Erlebnis individuell anpassen, sei es durch vereinfachte Steuerung, skalierbare UI oder variable Schwierigkeitsgrade. Damit öffnet sich „Outlaws“ einem breiteren Publikum, ohne seine Kernidentität als forderndes Abenteuer zu verlieren.

Am Ende bleibt ein klarer Eindruck: „Star Wars Outlaws“ auf der Switch 2 ist mehr als nur eine technische Machbarkeitsstudie. Es ist ein vollwertiges, detailverliebtes Abenteuer, das die Stärken der neuen Konsole nutzt, ohne seine narrative und spielerische Substanz zu vernachlässigen. Wer immer schon wissen wollte, wie es sich anfühlt, als Schurke zwischen Imperium und Unterwelt durchs Star-Wars-Universum zu navigieren, bekommt hier eine dichte, atmosphärische und zugleich überraschend persönliche Erfahrung geboten.