„Afterdream“ ist ein atmosphärisches Horror-Adventure, das sich stark an klassischer 2D-Pixelästhetik orientiert und gleichzeitig eine dichte, beinahe traumartige Stimmung erschafft. Entwickelt von Jesse Makkonen, bekannt durch Titel wie Distraint, bewegt sich das Spiel erneut im Spannungsfeld zwischen psychologischem Grusel, melancholischer Erzählweise und experimenteller Spielmechanik.
Man übernimmt die Rolle einer jungen Frau, die sich nach dem Tod in einer Art Zwischenwelt wiederfindet – einem surrealen, albtraumhaften Setting, das sich irgendwo zwischen Realität und Traum bewegt. Das Spiel legt weniger Wert auf klassische Jump-Scares, sondern auf eine konstante, unheimliche Atmosphäre. Die verschachtelten Räume, verzerrten Geräuschkulissen und die Begegnungen mit geisterhaften Figuren erzeugen ein Gefühl permanenter Unsicherheit.
Spielerisch setzt „Afterdream“ auf Erkundung, kleine Rätsel und die clevere Nutzung einer Kamera. Mit dieser kann man die Umgebung betrachten, um Geheimnisse aufzudecken, versteckte Wege zu erkennen oder mit der jenseitigen Welt zu interagieren. Dieses zentrale Spielelement ist einfach, aber wirkungsvoll und verstärkt die surreale Stimmung: Als Spieler fühlt man sich immer wieder dazu gedrängt, genau hinzusehen und die Realität hinter der Oberfläche zu hinterfragen.
Die Präsentation im minimalistischen Pixelstil mag auf den ersten Blick schlicht wirken, doch gerade diese reduzierte Optik verstärkt die Unwirklichkeit der Welt. Kombiniert mit dem bewusst eingesetzten Sounddesign – leise Geräusche, Hall, plötzliche Stille – entsteht eine bedrückende Atmosphäre, die stark unter die Haut geht. Auch die Erzählweise passt dazu: fragmentarisch, rätselhaft, voller Andeutungen und Symbolik. Wer bereit ist, selbst zu interpretieren und sich auf das Spiel einzulassen, findet hier eine tiefere Ebene, die sich nicht sofort offenbart.
Die Spielzeit ist überschaubar und bleibt mit einigen Stunden eher kompakt, was aber zum Konzept passt. „Afterdream“ ist kein Spiel, das auf epische Länge setzt, sondern ein intensives, geschlossenes Erlebnis, das wie ein Fiebertraum wirkt. Kritisch anmerken könnte man, dass sich manche Rätsel etwas zu simpel anfühlen und die lineare Struktur wenig Raum für Wiederspielwert bietet. Dennoch: Die Dichte der Atmosphäre und die Konsequenz, mit der das Spiel seine eigene Logik verfolgt, gleichen diese Punkte aus.
Alles in allem ist „Afterdream“ ein kleines, aber feines Indie-Horrorerlebnis, das vor allem für Fans von psychologischem Grusel und ungewöhnlicher Erzählweise geeignet ist. Wer kein Problem mit Retro-Optik hat und sich auf eine surreale, traumartige Erfahrung einlassen will, bekommt hier ein Werk, das zwar kurz, dafür aber intensiv in Erinnerung bleibt.
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