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Superman - Vintage Edition

Die „Superman Vintage Edition 1“ aus dem Panini-Verlag ist nicht einfach nur eine nostalgische Neuveröffentlichung, sondern eine kleine Zeitkapsel, die einen entscheidenden Wendepunkt in der Geschichte des Mannes aus Stahl festhält. Mit Superman #233 aus dem Jahr 1971 begann eine radikale Neuausrichtung der Figur – initiiert von Redakteur Julius Schwartz, geschrieben von Dennis O’Neil und begleitet von den dynamischen Zeichnungen Curt Swans. Dieser Band zeigt, warum gerade diese Phase bis heute als Geburtsstunde eines modernisierten Superman gilt.


Der Auftakt dieser Ära beginnt mit einem ikonischen, vielfach zitierten Cover: Superman zerbricht eine gigantische Kette aus grünem Kryptonit – eine symbolische wie narrative Befreiung, denn im Laufe der Story wird sämtliches grünes Kryptonit auf der Erde zerstört. Damit wagte O’Neil einen mutigen Schritt: Die vielleicht bekannteste Schwäche des Helden wurde eliminiert, um der Figur neue erzählerische Herausforderungen zu ermöglichen. Statt des immergleichen Bedrohungsszenarios eröffnete sich ein kreatives Spielfeld – Superman musste fortan wieder mehr über seine Persönlichkeit, sein moralisches Selbstverständnis und seine Stellung in der Welt definiert werden.


Doch der Band liefert nicht nur einen Neuanfang, sondern auch eine der seltsamsten und faszinierendsten Bedrohungen der Superman-Historie: den Sand-Superman, eine mysteriöse, aus einer fehlgeleiteten Explosion entstandene Doppelgänger-Gestalt, die Stück für Stück Supermans Kräfte aufsaugt und ihn spiegelt wie eine verzerrte, unheimliche Version seiner selbst. Diese Idee war für die 70er visionär – philosophisch, fast schon metaphysisch – und markierte eine Abkehr vom klassischen Superhelden-Schurken-Schema hin zu existenziellen Konflikten.


Die Neuausgabe von Panini präsentiert das Material in würdiger Vintage-Aufmachung, mit restaurierten Farben, klassischem Lettering und einem editorischen Rahmen, der den historischen Kontext sichtbar macht, aber den Originaleinfluss unangetastet lässt. Leser*innen bekommen keine museale Reproduktion, sondern ein lebendiges Stück Comicgeschichte, das sich auch heute noch erstaunlich frisch liest – gerade weil O’Neils Ansatz, Superman menschlicher und weniger gottgleich erscheinen zu lassen, die Figur langfristig geprägt hat.


Für Comic-Sammlerinnen ist dieses Heft ein Pflichtkauf, für Neueinsteigerinnen ein hervorragender Einstieg in die Geschichte des Mannes aus Stahl jenseits moderner Reboots, und für alle, die Comics auch als popkulturelle Zeitdokumente schätzen, eine echte Entdeckung. „Superman Vintage Edition 1“ erinnert daran, dass selbst eine vermeintlich unverwundbare Ikone neu erfunden werden kann – und dass mutige kreative Entscheidungen selbst Jahrzehnte später noch nachhallen.