"Am liebsten mag ich Monster, Band 2" von Emil Ferris ist eine meisterhafte Fortsetzung und der langersehnte Abschluss einer der meistgelobten Graphic Novels des letzten Jahrzehnts. Der Comic, erschienen bei Panini, entführt den Leser erneut in das turbulente Chicago der späten 1960er-Jahre, genauer in den Sommer 1968, und setzt die packende Geschichte der 10-jährigen Karen Reyes fort.
Der zweite Band vertieft die Erzählung um Karen Reyes, die sich in ihrem fiktiven grafischen Tagebuch als Werwolf-Mädchen darstellt. Ferris schafft es, die komplexe und vielschichtige Handlung um den mysteriösen Tod der Holocaust-Überlebenden Anka Silverberg weiterzuführen und dabei tief in die dunklen Geheimnisse der Vergangenheit und Gegenwart einzutauchen. Karen setzt ihre Nachforschungen mit Entschlossenheit und kindlicher Neugierde fort und stößt dabei auf eine letzte Kassette, die neue Einblicke in Ankas heldenhafte Aktivitäten in Nazi-Deutschland bietet. Diese Entdeckung bringt sowohl Klarheit als auch neue Fragen, die die junge Detektivin weiter antreiben.
Parallel dazu ringt Karen mit ihrer eigenen Identität und persönlichen Herausforderungen. Die Auseinandersetzung mit ihrer sexuellen Identität, der Verlust ihrer Mutter und die geheimnisvollen Andeutungen ihres Bruders DEEZE über verborgene Familiengeheimnisse verleihen der Geschichte eine tiefere emotionale Ebene. Ferris gelingt es, diese inneren Konflikte und äußeren Rätsel in einer kunstvollen Erzählweise zu verbinden, die sowohl berührend als auch fesselnd ist.
Visuell bleibt Emil Ferris ihrem unnachahmlichen Stil treu, der durch die Kombination von Panel-zu-Panel-Erzählungen und Cartoon-Montagen beeindruckt. Der grafische Stil ist atemberaubend und vielfältig, geprägt von B-Movie-Horror-Elementen und der Ikonografie von Pulp-Monstermagazinen. Jede Seite ist ein Kunstwerk für sich, detailreich und voller Leben, und trägt entscheidend zur dichten Atmosphäre des Comics bei. Ferris nutzt ihr außergewöhnliches Talent, um die emotionale Tiefe der Charaktere und die düstere Schönheit der Handlung zu visualisieren.
Der politische Hintergrund des Chicagoer Sommers 1968 verstärkt die Intensität der Geschichte. Die sozialen Unruhen und der politische Umbruch dieser Zeit spiegeln sich in den persönlichen Kämpfen der Figuren wider und verleihen der Erzählung eine historische Tiefe. Ferris fängt die Essenz dieser Ära ein und verbindet sie geschickt mit den individuellen Geschichten der Charaktere.
"Am liebsten mag ich Monster, Band 2" ist ein herausragendes Beispiel für die Kunstform der Graphic Novel. Emil Ferris' Fähigkeit, komplexe Themen wie Identität, Trauma und Gerechtigkeit in einer visuell beeindruckenden und narrativ tiefgründigen Weise zu behandeln, ist bemerkenswert. Der zweite Band schließt die Geschichte von Karen Reyes auf befriedigende Weise ab, lässt aber auch Raum für weiterführende Überlegungen und Interpretationen.
Insgesamt ist dieser Comic ein Meisterwerk, das sowohl durch seine erzählerische Tiefe als auch durch seine visuelle Pracht besticht. "Am liebsten mag ich Monster, Band 2" ist ein Muss für Fans anspruchsvoller Graphic Novels und ein würdiger Abschluss einer außergewöhnlichen Serie. Emil Ferris hat mit diesem Werk einen bleibenden Eindruck in der Welt der Comics hinterlassen.
Die an dieser Stelle vorgesehenen Inhalte können aufgrund Ihrer aktuellen Cookie-Einstellungen nicht angezeigt werden.
Diese Webseite bietet möglicherweise Inhalte oder Funktionalitäten an, die von Drittanbietern eigenverantwortlich zur Verfügung gestellt werden. Diese Drittanbieter können eigene Cookies setzen, z.B. um die Nutzeraktivität zu verfolgen oder ihre Angebote zu personalisieren und zu optimieren.
Diese Webseite verwendet Cookies, um Besuchern ein optimales Nutzererlebnis zu bieten. Bestimmte Inhalte von Drittanbietern werden nur angezeigt, wenn die entsprechende Option aktiviert ist. Die Datenverarbeitung kann dann auch in einem Drittland erfolgen. Weitere Informationen hierzu in der Datenschutzerklärung.