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Gruselkabinett Folge 196: Flaxman Low: Der Fall Saddler's Croft

Mit Folge 196 widmet sich Titania Medien erneut den okkulten Fällen des „ersten psychischen Detektivs“ Flaxman Low – und Der Fall Saddler’s Croft reiht sich nahtlos in die Reihe atmosphärisch dichter Spukgeschichten ein, die das Gruselkabinett seit Jahren auszeichnen. Vorlage sind diesmal wieder die klassischen Kurzgeschichten von E. und H. Heron, die Marc Gruppe behutsam und stilvoll für das Hörspiel adaptiert hat.


Mystik und unterschwelliger Schrecken


Die Geschichte beginnt mit einer Anfrage des besorgten Hausherren Andy Corcoran. Hinter seinem Haus steht ein alter, griechischer Tempel – ein ungewöhnliches, aber spannendes Setting, das sofort fremdartige und unheimliche Akzente setzt. Corcorans Frau Sadie wird nachts von einem unheimlichen Gesang angelockt und wandelt im Schlaf wie von einer unsichtbaren Macht gesteuert. Diese Prämisse lädt zur klassischen Gruselerzählung ein: nächtliche Geräusche, eine schlafwandelnde Frau, ein uralter Kultanbau – Titania Medien nutzt diese Elemente meisterhaft, um ein Gefühl ständiger Bedrohung zu erzeugen.


Flaxman Low, stoisch, rational und doch offen für das Unerklärliche, tritt diesem Fall mit seiner typischen Mischung aus wissenschaftlicher Neugier und vorsichtigem Respekt entgegen. Durch seine Perspektive erhält die Geschichte ihren investigativen Kern: Er beobachtet, analysiert, stellt Hypothesen auf – und stößt Schritt für Schritt auf die düsteren Geheimnisse von Saddler’s Croft.


Atmosphäre: Titania in Bestform


Regie und Sounddesign schaffen es erneut, eine dichte, filmische Spannung aufzubauen. Der geheimnisvolle Gesang, das leise Rascheln der nächtlichen Umgebung und die subtil eingestreuten Effekte erzeugen eine Gänsehaut-Atmosphäre, die typisch für die stärkeren Episoden des Gruselkabinetts ist.


Besonders gelungen ist die akustische Gestaltung des Tempels: Er wirkt gleichzeitig erhaben und bedrohlich, ein Ort voller Echo, Geheimnisse und uralter Mächte. Die Geräuschkulisse gibt der Geschichte ein verführerisches „Altwelt“-Gefühl – mystisch, rätselhaft und unheilvoll.


Sprecherleistungen


Die Produktion stützt sich auf ein hervorragend harmonierendes Ensemble.


  • Rolf Berg verleiht Flaxman Low die ruhige Autorität einer Figur, die schon viele Abgründe gesehen hat.
  • Christian Rudolf, Kai Taschner, Tim Kreuer und Regine Lamster liefern glaubhafte, nuancierte Darstellungen, die sowohl das Familiendrama als auch die eskalierende Bedrohung erst lebendig machen.
Gerade in den Szenen, in denen Sadie Corcoran vom Gesang beeinflusst wird, entsteht eine eindringliche Mischung aus Faszination und Beklommenheit – getragen durch präzises, emotionales Spiel.

Stimmung und Erzähltempo


Das Hörspiel dosiert seine Spannung angenehm: nicht zu hastig, aber auch ohne Längen. Die Mischung aus ruhiger Ermittlungsarbeit, subtilen Gruselmomenten und einer zunehmend bedrängenden Atmosphäre sorgt für ein gelungenes Gleichgewicht. Titania Medien zeigt hier erneut, dass klassischer Horror nicht laut oder effekthascherisch sein muss, um zu wirken.

Fazit


Gruselkabinett 196 – Der Fall Saddler’s Croft ist eine atmosphärisch starke, elegant inszenierte Episode, die die Qualitäten der Flaxman-Low-Reihe voll ausspielt. Mystische Elemente, ein ungewöhnlicher Schauplatz und ein Ensemble, das spürbar Freude am klassischen Grusel hat, machen diese Folge zu einem besonderen Hörgenuss.

Für Fans des Gruselkabinetts und für alle, die subtile, stimmungsvolle Spukgeschichten schätzen, ist dieses Hörspiel eine klare Empfehlung.