Nextgengamersnet
Games, Movies and more
 
 
 

Star Wars: Darth Maul - Schwarz, weiss und rot

Mit dem Hardcover-Band „Star Wars: Darth Maul – Schwarz, Weiß und Rot“ erweitert Panini die stilistisch markante Anthologie-Reihe um eine Figur, die wie kaum eine andere für visuelle Radikalität, innere Dunkelheit und rohe Gewalt steht. Nach Darth Vader erhält nun auch Darth Maul seinen Platz in diesem grafischen Konzept – und man kann mit Fug und Recht sagen, dass kaum ein Charakter des Star-Wars-Universums besser zu dieser kompromisslosen Bildsprache passt als der Sith-Lord mit der roten Haut und den schwarzen Tätowierungen.


Der Band versammelt die US-Ausgaben „Star Wars: Darth Maul – Black, White & Red“ #1–4 und folgt dem bewährten Anthologieprinzip der Reihe. Mehrere Kurzgeschichten beleuchten unterschiedliche Facetten der Figur Darth Maul, ohne ihn zu erklären oder zu entschuldigen. Stattdessen wird er als das gezeigt, was er ist: ein Werkzeug der dunklen Seite, getrieben von Zorn, Loyalität gegenüber seinem Meister und einem fast schon rituellen Verhältnis zur Gewalt. Die Reduktion auf Schwarz, Weiß und Rot verstärkt diesen Eindruck erheblich. Jede Seite wirkt wie ein visuelles Schlaglicht auf Mauls innere Abgründe, wobei das Rot nicht nur seine Hautfarbe symbolisiert, sondern Blut, Wut und die allgegenwärtige Bedrohung.


Inhaltlich stechen vor allem jene Episoden hervor, in denen Imperator Palpatine seinen Schüler aussendet, um eine Fehlfunktion auf einem Gefängnisschiff zu untersuchen. Was zunächst wie ein klassischer Auftrag erscheint, entwickelt sich schnell zu einem albtraumhaften Szenario. An Bord befindet sich eine gefährliche Sekte, und die klaustrophobische Umgebung des Raumschiffs wird zur Bühne für psychologischen und physischen Horror. Diese Geschichte nutzt die Möglichkeiten des Formats besonders konsequent und zeigt Darth Maul weniger als spektakulären Kämpfer, sondern als unaufhaltsame, fast übernatürliche Bedrohung, die selbst in einer ohnehin düsteren Umgebung noch Schrecken verbreitet.


Die Stärke des Bandes liegt weniger in einer übergreifenden Handlung als in der atmosphärischen Verdichtung. Die wechselnden Zeichenstile der beteiligten Künstlerinnen und Künstler sorgen für Abwechslung, ohne den einheitlichen Ton zu brechen. Im Gegenteil: Jede Geschichte interpretiert Maul auf eigene Weise, mal als lautlosen Jäger, mal als rasenden Krieger, mal als kaltes Instrument der Sith-Ideologie. Die reduzierte Farbpalette zwingt dabei zu klaren Kompositionen und starken Kontrasten, was den Horror-Aspekt und die Brutalität vieler Szenen noch intensiviert.


Auch erzählerisch bleibt der Band angenehm kompromisslos. Dialoge sind sparsam eingesetzt, oft sprechen Bilder und Körperhaltungen für sich. Darth Maul wird nicht psychologisiert, sondern inszeniert – als Mythos, als Albtraum, als Verkörperung der dunklen Seite. Gerade Fans, die den Charakter aus „Die dunkle Bedrohung“, „The Clone Wars“ oder „Rebels“ kennen, werden hier eine konzentrierte Essenz seiner Figur finden, die auf das Wesentliche reduziert ist.


Die Hardcover-Ausgabe von Panini unterstreicht den Anspruch dieses Bandes als Sammlerstück. Die hochwertige Verarbeitung passt zur visuellen Wucht des Inhalts und macht „Darth Maul – Schwarz, Weiß und Rot“ zu einem Blickfang im Regal. Dieser Comic richtet sich weniger an Einsteiger als an Leserinnen und Leser, die das Star-Wars-Universum auch von seiner düsteren, experimentellen Seite schätzen.


Insgesamt ist dieser Band eine konsequente, stilistisch beeindruckende Erweiterung der „Schwarz, Weiß & Rot“-Reihe. Er zeigt Darth Maul nicht als tragische Figur, sondern als das, was er im Kern ist: ein Werkzeug des Schreckens. Wer atmosphärische Star-Wars-Geschichten mit starkem visuellen Konzept und Hang zum Horror sucht, findet hier eine ebenso verstörende wie faszinierende Lektüre.