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Im Jahr 2002 erschien die Wirtschaftssimulation „Port Royale“ aus dem Hause Ascaron. Das Spiel erinnerte an Genre-Vertreter wie „Hanse“ oder „Der Patrizier“. Zwei Jahre später erschien eine Fortsetzung. 2011, Ascaron existierte da bereits nicht mehr, schnappte sich Kalypso Medie die Rechte an dem Spiel und ein Jahr später wurde Teil drei veröffentlicht, erstmals auch für Konsolen. Acht weitere Jahre zogen ins Land, bevor „Port Royale 4“ im vergangenen Jahr das Licht der Spielewelt erblickte. Nun hat Kalypso Media den vierten Teil auch für die Switch von Nintendo veröffentlicht. Wir haben uns das Spiel angesehen.

Klare Sache, auch Teil vier ist eine klassische Handelssimulation, in der Zahlen die Hauptrollen spielen, auch wenn hin und wieder Schiffe geplündert werden dürfen. Das sollte dem Spieler bewusst sein und keinen neuen Fluch der Karibik erwarten. Alles klar soweit? Dann kann es ja losgehen.

Wir befinden uns in der malerischen Karibik gegen Ende des 16. Jahrhunderts. Das Spiel kommt mit wirklich umfangreichen Tutorials daher, die man wirklich alle komplett mal durchgespielt haben sollte, um zum einen danach direkt ohne Rätselraten loszulegen und vor allem später im Spiel nicht irgendwann mal auf dem Schlauch zu stehen.

Nun hat man die Wahl eine der vier Kampagnen zu spielen oder das freie Spiel anzugehen. In den Kampagnen, die für die vier Kolonialmächte der Karibik stehen, England, Spanien, Frankreich und Holland, gibt es immer wieder neue Aufgaben mit Zeitvorgaben zu erfüllen, und die kommen direkt vom Vizekönig. Als Charakter kann man einen Abenteurer, Händler, Freibeuter oder Pirat wählen, jeder kommt mit zwei Stärken und einer Schwäche daher.

Beim Handel wird es dann schon ein wenig komplexer. Es gibt 25 Handelswaren, davon können in jeder Stadt sieben produziert werden. Aber je weiter die eigene Stadt wächst, um so mehr wächst auch die Nachfrage nach weiteren Waren. Also müssen wir diese in anderen Städten einkaufen und sie zu uns transportieren. Um sie wieder zu verkaufen. Klappt alles, sind die Bürger zufrieden und unsere Schatulle füllt sich weiter.

Da gibt es allerdings einiges zu bedenken, denn wie wir alle wissen, ist Umsatz nicht gleich Gewinn. Schiffe und Crew müssen bezahlt werden und nach all den Kosten soll trotzdem noch ein Batzen für uns selbst herausspringen, wir machen das ja nicht aus Nächstenliebe. Und so sind wir immer auf der Suche nach den besten Einkaufsbedingungen für unseren Handel.

Bei den von uns festgelegten Handelsrouten kann aber trotzdem so einiges schiefgehen, wenn man Wassertiefen oder Piratenschiffe nicht bedenkt. Schließlich ist auch die Größe der eigenen Schiffe von Relevanz, die man entweder gebraucht erwirbt oder anfertigen lässt. Achtzehn historische Segelschifftypen haben ihren Weg in das Spiel gefunden.

Und hin und wieder kommt dann eine, meist negative, Überraschung. Zumeist werden dadurch Waren verteuert und der Handel wird schwieriger. Noch nicht genug zu tun? Das können wir ändern, denn wir sind nicht nur Händler, sondern auch Gouverneur der Stadt und für deren Ausbau verantwortlich. Dazu stehen fünfzig verschiedene Gebäude zur Auswahl, die Hälfte davon Produktionsstätten, die uns wiederum nützlich sind.

Ist der Spieler nun zu einem mächtigen Händler aufgestiegen, kann er seine Region zur Unabhängigkeit führen, was allerdings zum Krieg mit dem Vizekönig führt. Hat man das Ziel erreicht, birgt das aber auch jede Menge Vorteile. Seeschlachten, die es hin und wieder ebenfalls gibt, kann man selbst steuern oder es der KI überlassen.

Wie ist nun die Umsetzung für die Switch gelungen? Die Grafik wirkt ein wenig altbacken, aber wir reden hier über eine Handelssimulation, in der Tabellen und Zahlen das Wichtigste sind, somit ist die Grafik hier sicher nicht ausschlaggebend. Ich liebe das Genre seit C64-Zeiten und auch mit „Port Royale 4“ habe ich jede Menge Spaß. Es gibt unglaublich viele Möglichkeiten, die den erfahrenen Spielern gefallen werden. Neueinsteiger könnten zu Beginn ein wenig überfordert werden, aber die Tutorials sind wirklich klasse. Die Steuerung ist gut gelungen, ich empfehle aber, das Spiel unbedingt auf dem heimischen TV-Gerät zu spielen, auf dem kleinen Handheld-Bildschirm geht schnell die Übersicht verloren. Alles in allem ist „Port Royale 4“ auch auf der Switch eine gelungene Wirtschaftssimulation.