Im Jahr 2003 veröffentlichte Codemasters das Spiel „DTM Race Driver“, eine Fortsetzung der Reihe „TOCA Touring Cars“, die sich nun der deutschen Tourenwagen-Meisterschaft annahm. Daraus wurde 2008 dann „Racedriver Grid“, auch dazu gab es einige Fortsetzungen. Nun ist die Serie wieder da, mit „Grid Legends“. Wir haben uns das Spiel auf der Xbox Series X angesehen.
Marcus Ado betreibt einen Rennstall und hat kurz vor dem Start in die neue Saison ein dickes Problem. Denn seine Fahrerin Tanaka steht allein auf weiter Flur, ein Teamkollege und interner Konkurrent fehlt. Und so wird der Spieler der neue Pilot im Team von Seneca Racing, und bekommt die Nummer 22 zugeteilt. Das ist der Start des Story-Modus, in dem die Cutszenen mit echten Schauspielern gefilmt wurden. Ganze 36 Kapitel hat dieser Modus zu bieten.
Und ich muss sagen, das ist ziemlich gut gelungen und die gefilmten Szenen strahlen zumindest etwas Realismus aus und verkommen nicht dazu einen Wettbewerb zu zeigen, wer die coolsten Posen oder das größte Ego hat, was man ja durchaus aus den einen oder anderen Rennspielen kennt. Und der Spieler hat tatsächlich das Gefühl, zu einem Team zu gehören und den Boxenfunk etwa tatsächlich mit einem Gesicht zu verbinden. Das motiviert schon sehr.
Hat man die 36 Kapitel des Story-Modus durch, wartet auch noch ein Karrieremodus, in dem man sich von den Anfängern bis zur höchsten Profiklasse hochfahren muss. Hier gibt es auch einige Möglichkeiten, etwa den Schrauber aufzuwerten und etwas in den Teamkollegen zu investieren, dem man während des Rennens auch Anweisungen geben kann. Dies verkommt allerdings zu einem Glückspiel, denn oftmals bekommt der Spieler die Meldung, dass die Anweisung nicht ausgeführt werden kann.
Was wäre eine Rennsaison ohne Rivalen? Und wer schon einen der Vorgänger gespielt hat, wird das Rivalensystem kennen. Und das gilt nicht nur für ein Rennen, sondern erstreckt sich durchaus über einen längeren Zeitraum. Und was der bittere Rivale währen des Rennens so mit euch anstellen kann, liegt auch am gewählten von fünf verfügbaren Schwierigkeitsgraden. Übrigens kommt es auch schon mal vor, dass einer der Konkurrenten während des Rennens einen Motorschaden hat und ausscheidet, was das ganze nochmal weitaus realistischer macht.
Heute scheint hier die Sonne durch das Fenster und das kommt bei manchen Rennen auch vor, es wird aber auch nachts gefahren, und im Regen, oder Schnee oder während eines Sturms. Das bietet eine Menge Abwechslung. Dafür sorgen auch die 22 Strecken, die es in verschiedenen Varianten gibt, womit man auch 130 Strecken kommt. Und die befinden sich verteilt über den ganzen Globus. Optisch hat mir persönlich Las Vegas am besten gefallen. Überhaupt sind die Stadtkurse ein echter Augenschmaus.
Klar gibt es auch verschieden Fahrzeugklassen und Herausforderungen wir Drift-Rennen und Auscheidungsrennen. Selbst mit LKWs kann es ins Renngeschehen gehen, der Umfang ist hier schon recht ordentlich. Auch online gibt es verschiedene Optionen. Und dank Crossplay kann man auch mit Spielern der Konsolenkonkurrenz oder PC-Spielern um Podiumsplätze kämpfen.
„Grid Legends“ bietet eine umfangreiche Auswahl an Spielmodi, eine eingängige Steuerung und einen rundum gelungenen Story-Modus. Leider besteht nicht die Möglichkeit, ein eigenes Team zu gründen und zu managen. Und auch die Optik wirkt nicht wirklich auf der Höhe der Zeit. So hinterlassen die Autos im Schnee keine Spuren, die Zuschauer sehen fast alle gleich aus und warum quietschen die Reifen auf klatschnasser Strecke? Die Musik ist auch nicht der große Hit, der Boxenfunk aber schon und holt wieder einiges heraus.
Alles in allem ist „Grid Legends“ ein ordentliches Rennspiel, bei dem sicher noch ein wenig mehr drin gewesen wäre.