Franz von Bayern ist ein Mitglied des ehemaligen bayerischen Königshauses und ein Mitglied des Hauses Wittelsbach. Er wurde am 14. Juli 1933 in München, Deutschland, geboren und ist der älteste Sohn von Albrecht von Bayern und seiner Frau, Gräfin Maria Draskovich von Trakostjan. Franz von Bayern hat eine umfangreiche Ausbildung in Geschichte, Kunstgeschichte und Archäologie absolviert und ist ein bekannter Experte für bayerische Geschichte und Kunst. Er ist Mitglied mehrerer kultureller und wissenschaftlicher Organisationen und hat zahlreiche Bücher und Artikel zu diesen Themen veröffentlicht. Obwohl die Monarchie in Bayern im Jahr 1918 abgeschafft wurde, spielt das bayerische Königshaus noch eine symbolische Rolle im öffentlichen Leben und engagiert sich in verschiedenen karitativen und kulturellen Projekten. Franz von Bayern ist ein aktives Mitglied der königlichen Familie und setzt sich für diese Ziele ein. Mit seinem Buch "Zuschauer in der ersten Reihe", das bei C.H. Beck erschienen ist, teilt er seine Erinnerungen.
Unter dem Tresen eines Jazzkellers hätte man Herzog Franz von Bayern weniger erwartet als zum Tee mit Queen Elizabeth. Und man würde ihn eher im Austausch mit Größen der Politik und Kirche vermuten als im Kreise internationaler Fachleute für Moderne Kunst. Aber der Gentleman aus Nymphenburg hat nie Wert darauf gelegt, starren Vorerwartungen zu entsprechen. In seinen Erinnerungen zieht ein Jahrhundertleben vorüber - eine Kindheit im Exil und in Konzentrationslagern, Erfahrungen in Bayern und Deutschland nach dem Krieg, Zeiten hoher Verantwortung, außergewöhnliche Begegnungen, private Momente, Begeisterung für die Natur und welthistorische Augenblicke.
Eine Kindheit, die alles andere als königlich ist: Wenige Jahre nach der Geburt Franz von Bayerns (1933) muss die Familie ins Exil nach Ungarn gehen. Doch 1944 werden die Wittelsbacher verhaftet und mit ihren Kindern in die Konzentrationslager Sachsenhausen, Flossenbürg und Dachau gebracht. Nach Kriegsende registriert Franz mit der feinen Sensibilität eines Jugendlichen, was eine aus den Fugen geratene Welt mit den Menschen in seiner Umgebung macht – und er beginnt, sich seinen ganz eigenen Weg ins Leben zu bahnen. Genaue Beobachtungsgabe, Weltgewandtheit und feiner Humor machen die Erinnerungen des Chefs des Hauses Wittelsbach zu einem Lesevergnügen. Wie in einem sehr persönlich gerahmten Spiegel ziehen darin fast 90 Jahre Leben vorüber: die Schulzeit ebenso wie Augenblicke der Weltgeschichte, Erfahrungen unter dem Tresen eines Jazzkellers ebenso wie das Zusammentreffen mit Regierungschefs (mit denen sich der Protagonist auch mal unbemerkt von den Bodyguards in ein Bräuhaus zurückzieht), Betriebsausflüge mit der «Gewerkschaft» des europäischen Adels, Begeisterung für die Natur und für Bayern, leidenschaftliche Rendezvous mit Moderner Kunst, kulturpolitische Auseinandersetzungen, die heftig werden, private Momente – und stets das Bewusstsein der Verantwortung für das Haus Wittelsbach in der Mitte der Gesellschaft.
Stellt euch vor, ihr sitzt mit Herzog Franz von Bayern beim Tee und er erzählt anekdotenreich aus seinem bewegten Leben, dann habt ihr einen Eindruch davon, wie man sich bei der Lektüre dieses Buches fühlt. Viele Bücher, die die Autoren über ihr eigenes Leben schreiben, sind leider staubtrocken, dieses ist das genaue Gegenteil und macht richtig viel Spaß, wobei es natürlich auch viel Ernstes zu lesen gibt. Kann ich nur weiterempfehlen, es lohnt sich.
Hardcover / C.H. Beck / 304 Seiten / € 28.-