Navid Kermani lebt als freier Schriftsteller in Köln. Für seine Romane, Essays und Reportagen erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den Kleist-Preis, den Joseph-Breitbach-Preis sowie den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Sein neues Buch "Was jetzt möglich ist", erschienen bei C.H. Beck, ist eine Sammlung von politischen Artikeln der letzten Jahrzehnte.
Kaum ein Wort in Deutschland hat solches Gewicht: Navid Kermani hat sich zum führenden Intellektuellen seiner Generation entwickelt, und doch interpretiert er diese Rolle ganz anders als Günter Grass, Hans Magnus Enzensberger oder Martin Walser, mit denen er oft verglichen wird, nie mit einer steilen These, sondern zweifelnd, beobachtend und stets mit dem Blick über den nationalen Tellerrand hinaus. Aber eben deshalb gibt er der öffentlichen Debatte immer wieder eine neue Richtung, die aus den bekannten Denkschemata hinausweist. Ohne sein Wort würde Deutschland etwas fehlen.
Mit fünfzehn Jahren begann Navid Kermani in seiner Geburtsstadt Siegen regelmäßig für die Lokalzeitung zu schreiben, und bereits während seines Studiums in Köln arbeitete er als fester Autor für das Feuilleton der FAZ. Seine Berichte aus den Kriegs- und Krisengebieten der Welt wurden Bestseller. Neben seiner vielfach ausgezeichneten literarischen Arbeit ist der Kölner Schriftsteller immer auch Reporter und politischer Kopf geblieben. Wie kaum ein anderer beherrscht er die Kunst, aktuelle Ereignisse wie mit Röntgenstrahlen zu durchleuchten, so dass tiefer liegende Konfliktschichten und Handlungsoptionen sichtbar werden, wo Politiker keinen oder nur einen einzigen Ausweg sehen. Der Band versammelt erstmals seine wichtigsten politischen Artikel aus fast drei Jahrzehnten, vom Terror im Nahen Osten über die Krisen Europas und Rußlands Überfall auf die Ukraine bis hin zum generischen Maskulinum. Man mag kaum glauben, wie lang Kermani uns schon begleitet, so mitfühlend, so wach, mit einer fast kindlichen Neugierde, schaut er bis heute auf die Welt.
Manche Dinge nimmt man in den Nachrichten wahr, ohne große darüber nachzudenken, sei es auch noch so brisant. Gut, dass es Leute wie Navid Kermani gibt, die einen anderen Blickwinkel auf diese Ereignisse sichtbar machen. Die Sammlung von Artikeln im Buch "Was jetzt möglich ist" reicht zurück bis 1993 und geht bis zu einem Artikel zum Ukraine-Krieg. Das regt nicht nur zum diskutieren an, sondern liefert auch zahlreiche Argumente. Großartig. Kann ich nur weiterempfehlen.
Hardcover / C.H. Beck / 221 Seiten / € 23.-
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