Fernanda Alfieri forscht seit 2006 am Italienisch-Germanischen Historischen Institut der Fondazione Bruno Kessler in Trient und unterrichtet an der Universität Bologna. Ihre Studien befassen sich mit der Geschichte der Sexualität und dem Verhältnis zwischen Wissenschaft und Religion. Sie war Gastwissenschaftlerin am Centre of Excellence for the History of Emotions in Perth, am Institute for European Medieval and Renaissance Studies in Tokio und am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin. Ihr Buch "Veronica und der Teufel" ist bei WBG Theiss erschienen.
Ein Abend in Rom im Dezember 1834: Zwei Jesuiten klopfen an eine Tür in der Via di Sant'Anna. Sie sind gerufen worden, um eine junge Frau vom Teufel zu befreien. Sie sollen einen Exorzismus vollziehen. Im Generalarchiv des Jesuitenordens hat die Historikerin Fernanda Alfieri das Tagebuch dieser Teufelsaustreibung entdeckt. Es ist nicht nur ein zutiefst verstörender Bericht, in dem der Teufel selbst Beleidigungen und derbe Witze im römischen Dialekt von sich gibt. Es ist auch ein außerordentliches Zeugnis der Spannungen einer Epoche zwischen Aufbruch in die Moderne und Restauration. Auf der einen Seite steht die Kirche mit der Überzeugung, dass der Teufel von dem Körper des Mädchens Besitz ergriffen hat. Auf der anderen Seite steht die wissenschaftsbasierte Medizin. Die Priester, die Eltern, die Ärzte, sie alle sind hin- und hergerissen zwischen Aberglauben und moderner Welt.
Eigentlich leben wir in einer modernen Zeit, und trotzdem sind Aberglaube und kuriose Vorstellung präsent wie eh und je. Und auch Exorzismen werden immer noch durchgeführt. Dabei kamen schon im Jahr 1834 Zweifel an derlei Techniken auf, wie das Tagebuch eines Exorzismus zeigt, das uns die Autorin Fernanda Alfieri hier zeigt. Ihr Buch lässt den Leser quasi Zeuge einer Teufelsausteibung an einer jungen Frau werden. Und das übertrifft alles, was uns diverse Horrorfilme vorgaukelten an Spannung und Dramatik. Ein großartiges, hochinteressantes Buch, das ich gern weiterempfehle.
Hardcover / WBG Theiss / 368 Seiten / € 34.-
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