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Sawsan Chebli kam 1978 in Berlin als zwölftes Kind einer geflüchteten, palästinensischen Familie zur Welt. 15 Jahre lebte sie mit ihrer Familie staatenlos in der Hauptstadt, erst dann erhielten sie die deutsche Staatsbürgerschaft. Chebli studierte Politikwissenschaften und trat 2001 in die SPD ein. Nach diversen Stationen in Büros von Bundestagsabgeordneten wurde sie 2010 Grundsatzreferentin für interkulturelle Angelegenheiten in der Berliner Senatsverwaltung für Inneres und Sport. Januar 2014 holte der damalige Außenminister Frank-Walter Steinmeier sie als stellvertretende Sprecherin ins Auswärtige Amt. Von 2016 bis 2021 war sie die Bevollmächtigte des Landes Berlin beim Bund und Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement und Internationales. Auf Twitter hat sie über 120.000 Follower:innen und bestimmt mit ihren Tweets die politische Debatte mit. Sawsan Chebli lebt in Berlin, ist verheiratet und Mutter eines Sohnes. Mit "Laut" hat sie ein Buch über Hatespeech in den Sozialen Medien geschrieben. "Laut" ist bei Goldmann erschienen.

Fast täglich wird Sawsan Chebli mit Hasskommentaren und Online-Hetze überhäuft. Wenn sie sich auf Social Media äußert, in einem Interview oder mit einem Zeitungsbeitrag in die öffentliche Debatte einmischt; wenn sie sich, wie so oft, leidenschaftlich für eine diverse und inklusive Gesellschaft ausspricht, türmt sich die Flut an Hate Speech mitunter zu brutalen Shitstorms auf. Dass aus digitaler schnell körperliche Gewalt werden kann, erlebte sie ganz unmittelbar, als sie eines Tages mitten in Berlin von einem Unbekannten angegriffen wurde. Cheblis Erfahrungen stehen exemplarisch für ein besorgniserregendes, akut demokratiegefährdendes Klima neuer Cybergewalt, die sich in besonderer Härte gegen Frauen, Menschen in Armut, Andersgläubige, Politiker:innen und Migrant:innen richtet. Wie man Hass im Netz entgegenwirken kann, diskutierte Sawsan Chebli für dieses Buch unter anderem mit den Expert:innen Marina Weisband und Sascha Lobo, der EU-Abgeordneten Alexandra Geese, der Politikerin Renate Künast, dem Rechtsanwalt Chan-jo Jun und Mitarbeiter:innen des Facebook-Mutterkonzerns Meta. 

Es ist unglaublich, welche Hasstiraden über manche Menschen in den (a)sozialen Medien wie Faceboot über manche Personen ausgeschüttet werden. Wobei es Politikerinnen wohl mit Abstand am härtesten trifft. Es ist allerdings noch viel unglaublicher, dass die Betreiber dieser Medien da keinen rigorosen Riegel vorschieben. Sawsan Chebli, die ich sehr schätze, hat da auch schon schlimmste Erfahrungen machen müssen, worüber sie ebenso schreibt wie über Lösungsansätze, damit man dieses ausufernde Problem in den Griff bekommen kann. Ein beeindruckendes und immens wichtiges Buch, das ich nur weiterempfehlen kann. Wäre sicher auch im Schulunterricht nicht verkehrt.

Paperback / Goldmann / 240 Seiten / € 18.-