Etty Hillesum war eine jüdische Schriftstellerin und Philosophin, die im Zweiten Weltkrieg lebte. Sie wurde am 15. Januar 1914 in Middelburg, Niederlande, geboren und starb am 30. November 1943 im Konzentrationslager Auschwitz. Hillesum schrieb Tagebücher, Briefe und Essays, in denen sie ihre Gedanken und Erfahrungen als Jüdin im von den Nazis besetzten Amsterdam festhielt. In ihren Schriften reflektierte sie über die Natur des menschlichen Leidens und über die Bedeutung von Liebe, Mitgefühl und spiritueller Entwicklung in einer von Gewalt und Hass geprägten Welt. Ihre Tagebücher wurden 1981 in Auszügen unter dem Titel "Das denkende Herz von Amsterdam" veröffentlicht und haben seither eine große Anhängerschaft gefunden. Sie gelten heute als wichtige Zeugnisse des Holocausts und als einzigartige Quelle der spirituellen Suche und Reflexion in einer dunklen Zeit. Nun hat der Verlag C.H. Beck die Tagebücher neu übersetzt und unter dem Titel "Ich will die Chronistin dieser Zeit sein" veröffentlicht.
Die Tagebücher der jungen Niederländerin Etty Hillesum sind, wie das Tagebuch der Anne Frank, ein bewegendes Dokument des Holocaust und viel mehr als das: Sie wurden als philosophische Lebenskunst, Mystik des Alltags und Ethik des Mitleidens gerühmt. Vor allem sind sie aber auch eines: große Literatur. Mit dieser Ausgabe liegen erstmals in deutscher Sprache Etty Hillesums sämtliche Schriften vor.
Zehn Monate nach Beginn der deutschen Besatzung der Niederlande begann die siebenundzwanzigjährige Etty Hillesum (1914 - 1943) unter dem Eindruck einer Psychotherapie, ein Tagebuch zu schreiben. Sie wollte Ordnung in ihr Leben bringen, den Dingen auf den Grund gehen, Gott finden, aber auch Zeugin des Schicksals ihres Volkes werden. Inmitten des Schreckens berichtet sie von der Suche nach Einfachheit und Achtsamkeit und schließlich nach Licht in der «Hölle auf Erden». Die erlebte sie seit dem Sommer 1942 im Durchgangslager Westerbork, wo sie für den Amsterdamer «Judenrat» in der «Sozialen Versorgung derDurchreisenden» arbeitete. Ihre Briefe aus dieser Zeit beschreiben den täglichen Horror. Am 7. September 1943 wurde Etty Hillesum selbst nach Auschwitz-Birkenau deportiert und ist dort umgekommen.
Die Schrecken des Holocausts lassen sich kaum in Worte fassen. Und wenn das jemand konnte, dann Menschen wie Etty Hillesum, die mittendrin waren und umgebracht wurden. Es gibt immer wieder Bücher, die den Leser berühren. Mich hat noch nie ein Buch derart migenommen wie "Ich will die Chronistin dieser Zeit sein". Unbegreiflich, was diese junge Frau erleben musste und welches Schicksal sie erleiden musste. Sicher ein Buch, was noch ganz lange in meinem Gedächtnis sein wird. Ein unglaublich wichtiges Buch, gegen das Vergessen. Unbedingt lesen.
Hardcover / C.H. Beck / 989 Seiten / € 42.-
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