Ruud Koopmans ist ein niederländischer Soziologe und Migrationsforscher. Er wurde am 2. März 1961 in Heerlen, Niederlande, geboren und ist derzeit Professor für Soziologie und Migration an der Humboldt-Universität zu Berlin. Koopmans hat sich in seiner Forschung intensiv mit Themen wie Migration, Integration, Rassismus, Islam und politischer Gewalt auseinandergesetzt. Er ist bekannt für seine kontroversen Ansichten zum Thema Integration und seine Kritik an der Multikulturalismus-Politik in Europa. Einige seiner bekanntesten Werke sind "Assimilation oder Multikulturalismus? Bedingungen gelungener Integration" (2007) und "Institutional Context of Extreme Right-Wing Parties in Western Europe" (2013). Seine Arbeiten haben in der akademischen Welt und der öffentlichen Debatte viel Aufmerksamkeit erregt und kontroverse Diskussionen ausgelöst. Sein neues Buch trägt den Titel "Die Asyl-Lotterie" und ist bei C.H. Beck erschienen.
Das europäische Asyl-System ist zum Lotteriespiel geworden: Geographische Lage, Geld, Fitness und Glück auf dem gefährlichen Land- und Seeweg bestimmen, wer es an die Grenze schafft, Asyl beantragen und einwandern kann. Ruud Koopmans zeigt, dass wir so nicht den Hilfsbedürftigsten helfen und uns zahlreiche Probleme bei der Integration einhandeln. Seine schonungslose Bilanz endet mit einem bestechenden Vorschlag, wie es auch anders ginge – wenn wir nur den Mut dazu haben.
«Politisch Verfolgte genießen Asylrecht», heißt es im Grundgesetz. Ein schöner Satz, um den sich immer mehr Einschränkungen und Verordnungen ranken. Das Regelungswirrwarr ist Symptom einer fehlgeleiteten Flüchtlingspolitik, die es honoriert, wenn man sich an Europas Grenzen durchschlägt. Wer es nicht schafft, hat das Nachsehen. Europa tut sich mit diesem System aber auch selbst keinen Gefallen. Ruud Koopmans beschreibt an konkreten Fällen und anhand von statistischen Daten, warum die bisherige Regelung die Integration erschwert, die innere Sicherheit bedroht, den Rechtspopulismus stärkt, Europa spaltet und abhängig macht von Autokraten, die ihre Grenzen zu Europa je nach Gusto öffnen oder schließen. Die sogenannte Flüchtlingskrise von 2015 erweist sich als hausgemachte Krise der Asylpolitik. Die luzide, auf mehrjähriger Forschung basierende Bilanz schließt mit einem pragmatischen Vorschlag, wie wir durch großzügige humanitäre Aufnahmen in Kombination mit einer Eindämmung der irregulären Einwanderung die Kontrolle zurückgewinnen können – damit die Asylpolitik kein lebensgefährliches Lotteriespiel bleibt.
Jeder verfolgte Mensch sollte das Recht auf Asyl in einem Land der EU haben. Nur so, wie es derzeit gehandhabt wird, kann es nicht weitergehen. Da werden Straftäter nicht abgeschoben, währen gut integrierte und arbeitende Migranten in Nach- und Nebelaktionen aus dem Land geflogen werden. Und da hat Ruud Koopmans in vielen Punkten Recht, auch wenn ich ihm ganz sicher nicht in allen zustimmen würde. Auf jeden Fall ein Buch, das zum Diskutieren anregt.
Hardcover / C.H. Beck / 269 Seiten / € 26.-